Der Konflikt zwischen dem Restaurant “Rive“ und der Fischereihafen-Entwicklungsgesellschaft eskaliert. Die Boxen nehmen den Gästen den Elbblick.

Hamburg. Der Streit zwischen der Wirtschaftsbehörde und den Betreibern des Restaurants Rive um den Bau des neuen Altonaer Kreuzfahrtterminals spitzt sich immer weiter zu. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stellte die Fischereihafen-Entwicklungsgesellschaft (FEG) direkt vor der Terrasse des Rive Container auf, die den Gästen die Sicht auf die Elbe versperren.

Die Inhaber des Restaurants, Alice von Skepsgardh (76) und Hubertus Henrich (68), sind entsetzt. "Das ist einfach schrecklich. Das ist ja ein Vorgehen wie beim Bau der Berliner Mauer", sagt Henrich. Und sein Anwalt Peter Oberthür ergänzt: "Diese Sichteinschränkung ist absolut geschäftsschädigend und ein unzulässiger Eingriff in den Betrieb des Rive-Restaurants." Insgesamt stehen jetzt sechs Schiffscontainer vor dem Rive, je zwei übereinandergestapelt. Der Raum zwischen den Türmen ist mit einer Metallplatte abgedichtet, nur ein kleiner Spalt ist frei. Der Blick auf die Elbe ist damit komplett verstellt. Keine Schiffe, keine Yachten, keine Fähren sind mehr zu sehen. Stattdessen werfen die braunen Kolosse Schatten auf die Terrasse.

Die Container seien eine unverzichtbare Lärmschutzwand, erklärt die dafür zuständige Wirtschaftsbehörde das Vorgehen. "Und damit eine Maßnahme ohne Alternative", so Sprecher Michael Ahrens. In den kommenden Tagen stünden die Bauarbeiten für die Kaimauer an diesem Abschnitt an. "Und dafür wurde extra ein Lärmschutzkonzept mit dem Amt für Bau und Hochbau abgestimmt." Schließlich müssten die Arbeiten fertiggestellt werden. Allerdings, so versucht Ahrens zu beruhigen, spätestens am 12. August würden die Container entfernt werden. "Denn am 15. August soll das erste Kreuzfahrtschiff hier anlegen."

Doch die Erklärung will Oberthür nicht gelten lassen. "Die Behörde will meine Mandanten offenbar unter Druck setzen." Damit er sich nicht weiter gegen den Bau und den Betrieb des Kreuzfahrtterminals zu Wehr setze. "Ich gehe davon aus, dass das der Behörde nicht gelingt", so Oberthür. Henrich erwäge sogar strafrechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen. "Wenn die Behörde die Container nicht bis morgen 17 Uhr entfernt hat, werden wir eine einstweilige Verfügung zur Beseitigung beantragen."

Dabei haben von Skepsgardh und Henrich gerade eine Schlappe im Kampf um den Kreuzfahrtterminal einstecken müssen. Das Verwaltungsgericht Hamburg lehnte am Mittwoch einen Eilantrag auf den Baustopp des Terminals (in einem Vorverfahren der Gastronomen) ab. Hiergegen sei bereits Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt worden, so Oberthür.