Hamburg gehört zu den am härtesten umkämpften Strommärkten der Welt. Trotzdem will die neue städtische Gesellschaft Hamburg Energie jetzt selbst auf dem Markt antreten - mit Ökostrom. Das Unternehmen verfügt allerdings bislang nicht über eigene Produktionskapazitäten und hat kein eigenes Verteilnetz.

Hamburg. Auf den ersten Blick ist es ein schwieriges Unterfangen, weil die Stadt quasi aus dem Stand einen Stromhandel aufbauen muss, um überhaupt an saubere Energie für die künftigen Kunden zu kommen.

Dennoch hat Hamburg Energie wesentlich bessere Startchancen als viele andere neue Anbieter. Hamburg Energie ist unter dem Dach von Hamburg Wasser angesiedelt, das jeden Hamburger Haushalt mit Wasser beliefert. Das Know-how in der Bearbeitung von Hunderttausenden von Kunden ist somit bereits vorhanden.

Auch ein Callcenter, an das sich die neuen Kunden wenden können, gibt es bereits bei Hamburg Wasser. Zudem ist der neue Strommanager Ulrich Bummert mit dem Geschäft bestens vertraut, er leitete unter anderem den Vertrieb bei den Stadtwerken in Hannover.

Möglich ist alles

Hamburg tritt im ersten Anlauf nur als Stromanbieter auf. Später könnte auch der Gasverkauf hinzukommen. Das Unternehmen verfügt allerdings bislang nicht über eigene Produktionskapazitäten und hat kein eigenes Verteilnetz. Frühestens Ende 2014 kann die Stadt die Konzessionsverträge mit Vattenfall (Strom) und E.on Hanse (Gas) über eine Sonderkündigung auflösen.

Dann dürfen Vattenfall und E.on Hanse die Netze in Hamburg nicht mehr betreiben, beide Konzerne bleiben aber Eigentümer. Hamburg Energie könnte die Netze dann mieten oder gar kaufen. Doch das würde einen Milliardenbetrag kosten.

Dennoch: Möglich ist alles. So hat die Stadt Ahrensburg dem Gasversorger E.on Hanse sein Netz in der Region abgetrotzt. E.on Hanse verkaufte allerdings erst nach einem verlorenen Prozess. Die Gasversorgung Ahrensburg ist inzwischen auch auf anderen Märkten aktiv, so auch in Hamburg. Die Stadt und Hamburg Wasser schweigen sich derzeit noch über ihre Pläne aus. Doch Experten gehen davon aus, dass Hamburg Energie auch überregional antreten wird.