Eine Anfrage von Karolin Jacquemain

Stan und Ollie, Winnetou und Old Shatterhand, Ernie und Bert - die Liste großer Männerfreundschaften ist lang. Bei Frauen liegt das gegenwärtige Freundinnenmonopol bei den vier Singledamen von "Sex and the City", die (in Quadratzentimeter Stoff gerechnet) wenig anhatten und sehr viel redeten. Für vieles ist die Serie gerühmt worden, ihre Outfits, ihre Selbstironie, ihre Cocktailrezepte. Dass die dauerplappernden Serienfrauen Horden männlicher Zuschauer traumatisiert haben - diese Nebenwirkung wird kaum erwähnt.

Männerfreundschaften funktionieren besser als solche unter Frauen, hat nun der schwedische Krimiautor Hakan Nesser in einem Interview mit dem "Focus" behauptet. Die Erklärung: "Wir sind einfacher gestrickt". Nesser schreibt karge Sätze, seine Kommissare sind mundfaule Helden. Auch sein deutscher Freund, Schauspieler Dietmar Bär, hat ein Faible für Figuren, die ihren Kumpels auf die Schulter hauen und stumme Männerrituale wie Musikhören und Biertrinken pflegen. Männer sind weniger kompliziert, findet Nesser. Sie wissen, wann Worte nur stören. "Louis, ich glaube, dies ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft" ist schließlich auch deshalb der beste Schlusssatz der Filmgeschichte, weil Humphrey Bogart danach nicht erklären muss, wie er den Satz gemeint hat. Also: Lieber Hakan Nesser, würden Sie mit mir "Casablanca" gucken? Ich versprech auch, nicht zu reden.