Neustadt. 2011, im Jahr ihres 100. Bestehens, verzeichnete die Hamburger Hochbahn einen neuen Fahrgast-Rekord. Mehr als 423 Millionen Menschen waren mit ihren Bussen und U-Bahnen unterwegs, das gaben Hochbahn-Chef Günter Elste und Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) bekannt. An Werktagen nutzten durchschnittlich 610 000 Fahrgäste die Busse und 560 000 die U-Bahnen. Den Erfolg will die Hochbahn weiter ausbauen. "Wir wollen in den kommenden Jahren noch mehr Fahrgäste überzeugen, ihr Auto stehen zu lassen und Bus und Bahn zu benutzen", sagt Elste. Bis 2020 rechnet er mit einem Zuwachs auf 525 Millionen Kunden. Zum Vergleich: 2002 waren es 364 Millionen.

Durch den Fahrgastanstieg ging der Fehlbetrag, der durch die Stadt Hamburg ausgeglichen wird, um eine Million auf 55,6 Millionen Euro zurück. Entsprechend stieg der Kostendeckungsgrad auf 89,2 Prozent. "Mit diesem Wert sind wir national wie international eines der wirtschaftlichsten Verkehrsunternehmen", sagte Hochbahn-Finanzvorstand Helmut König. Der durchschnittliche Kostendeckungsgrad im deutschen Personennahverkehr liege deutlich niedriger.

Ein gutes Management der Hochbahn lobte Senator Horch ebenfalls hinsichtlich der U 4, deren erster Teilbereich zum Jahresende in Betrieb genommen werden soll. "Obwohl der Bau ein Großprojekt ist, ist er nicht teurer geworden", so Horch. Kritik, die U 4 komme zu früh, wies er mit den Worten zurück: "Rechtzeitig ist besser als zu spät." Ab dem kommenden Jahr wird mit der U-4-Verlängerung bis zu den Elbbrücken begonnen. Die Realisierung dieses Streckenabschnitts soll bis 2018 abgeschlossen sein.

Trotz der angespannten Haushaltslage will der Senat 260 Millionen Euro in das Busbeschleunigungsprogramm investieren. Ziel sei, so Horch, dass Busse künftig nur noch an Haltestellen, nicht mehr an Ampeln halten. Mit weiteren 30 Millionen Euro sollen bis 2015 außerdem 20 Haltestellen - statt wie zunächst geplant vier - barrierefrei ausgebaut werden. "Da gibt es Nachholbedarf", so Horch. In der Vergangenheit sei pro Jahr nur eine Haltestelle umgestaltet worden. "In der nächsten Dekade", verspricht Horch, "sollen dann alle U-Bahnhöfe barrierefrei sein."