Der Ex-Bürgermeister über sein Leben als Unternehmensberater, Schulden und seine Traumwohnung

Neustadt. Ex-Bürgermeister Ole von Beust, 57, genießt es, in der freien Wirtschaft gut zu verdienen. "Schon als Kind fand ich es toll, Geld im Sparschwein zu haben. Heute habe ich an einem Kontoauszug mit einer ordentlichen Summe unverhohlene Freude", sagte der CDU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung". "Schulden sind mir ein Gräuel. Da bin ich im Grunde meines Herzens ein sparsamer bis geiziger Mensch." Als Bürgermeister habe er einen harten Job gehabt - und einen Haushalt von zehn Milliarden Euro zu verwalten.

"Die 165 000 Euro, die ich dafür bekam, sind viel Geld, ich weiß. Im Vergleich zu anderen Berufen ist es jedoch zu wenig", sagte der 2010 nach neun Jahren zurückgetretene Bürgermeister. "Aber ich will nicht jammern. Ich verdiene ja jetzt auch deshalb gut, weil ich im Bürgermeisteramt Erfahrungen gesammelt habe." Er sei wieder jeden Tag in seiner alten Kanzlei. "Aber ich war so lange raus aus dem Geschäft, ich mache jetzt eher nicht-juristische Beratung. Für Unternehmen, die Investoren suchen etwa. Gerade war ich für die Unternehmensberater von Roland Berger in China. Da geht's um einen Hafenneubau." Über seine Freizeit sagt von Beust: "Ich lebe auch gut, habe eine Wohnung auf Sylt. Aber die ganz teuren Sachen wie Autos, Uhren oder Anzüge interessieren mich nicht. In Hamburg wohne ich noch zur Miete, in derselben Wohnung seit 22 Jahren. Irgendwann würde ich gerne mal eine Wohnung kaufen. Am liebsten mit Dachterrasse, auf der man morgens Sonne hat."

Wie viel Normalität war als Bürgermeister möglich? "Viel. Abends privat essen gehen oder ins Kino, alles möglich. Das Problem ist nur, dass man immer beobachtet wird, dass man mit dem Handy fotografiert werden kann. Natürlich verkrampft man da. Ich musste immer drauf achten, ordentlich angezogen zu sein, nicht in der Nase zu bohren. Eigentlich spielt man immer eine Rolle. Das fand ich belastend."