Amtsgericht verurteilt 24-Jährigen wegen einer Irrfahrt im Hafen. Seine Karriere als Nautiker dürfte damit wohl beendet sein

Neustadt. Für diese buchstäbliche Schnapsidee zahlt Christian St. einen hohen Preis. Ausgerechnet er, der angehende Nautiker, hat im Vollrausch eine Barkasse gegen eine Brücke gesetzt und schwer beschädigt. Allein die Reparatur des kleinen Bootes wird rund 25 000 Euro kosten. Am Ende der Verhandlung kennt der Amtsrichter keine Gnade und verurteilt den 24-Jährigen zudem wegen vorsätzlicher Gefährdung des Schiffsverkehrs zu einer Geldstrafe von 1200 Euro. Damit und wegen einer früheren Verurteilung kann Christian St. sein Offizierspatent wohl abschreiben. Nach acht Semestern an der Bremer Seefahrtschule stand ihm nur noch das Diplom bevor. Nun sind alle Mühen hinfällig. "Sein Lebenstraum ist zerstört", sagte sein Verteidiger gestern.

Bei seinem ersten Landgang nach dreieinhalb Monaten auf hoher See hatte er im November 2011 mit einem Kumpel kräftig gezecht. "Wir wollten durch den Alten Elbtunnel zurück zum Reiherstieg, wo unser Schiff festgemacht hat, aber wir haben den Tunnel nicht gefunden." An den Landungsbrücken sei er durch Ungeschick in die Elbe gefallen, sein Freund habe ihn aus dem eiskalten Wasser gezogen. "Ich wollte nur schnell zum Schiff, um mich unter der heißen Dusche aufzuwärmen", sagt er. Nur deshalb sei er in die Barkasse eingestiegen und habe den Motor gestartet, der Schlüssel steckte noch. "Sonst hätte ich das nie gemacht!" Es passierte kurz nach dem Ablegen. Christian St. rumste mit der Barkasse gegen eine niedrige Zugangsbrücke an den Landungsbrücken und zerstörte dabei das Deckhäuschen - nur will er sich daran vor Gericht nicht mehr erinnern können. Um ein Haar hätte der Stahlträger der Brücke den jungen Mann sogar geköpft. Doch statt zu stoppen, fuhr Christian St. im Zickzack zu seinem Schiff, wo er das Boot notdürftig am Heck vertäute. Den Motor ließ er laufen. Der Richter im Urteil: "Dass ein angehender Offizier so eine Tat begeht, ist schlicht ungeheuerlich. Sie haben alle Regeln guter Seemannschaft mit Füßen getreten."