Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Es gibt Leute, die behaupten, im Fernsehen werde zu wenig Sport übertragen. Denen kann geholfen werden: 260 Stunden berichten ARD und ZDF von den Olympischen Spielen aus London, bis zu 15 Stunden live jeden Tag. Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was in England geschieht.

Amerika, du hast es besser! Das US-Fernseh-Network NBC will alles, aber auch wirklich jede sportliche Sekunde aus Stratford, Wimbledon und Wembley, live anbieten. Die 1,18 Milliarden Dollar teuren Fernsehrechte müssen schließlich abgesendet werden. Früher haben die Amerikaner ihre Landsleute dumm gehalten und alle olympischen Großereignisse zeitversetzt abends zur Primetime gesendet. Ein Modell, das im Internetzeitalter schwer durchzuhalten ist.

Nun also alles live. 5535 Stunden Sport, jede Qualifikationsrunde im Trampolin, jeder Vorlauf im Kanuslalom, vom Fußballspiel Honduras gegen Marokko bis zum Volleyballspiel Australien gegen Argentinien, rund um die Uhr. Leider hat der Tag zu wenig Stunden für den ganzen Sport. Alle Kabelsender, alle Internetkanäle zusammengenommen, zeigt der Medienverbund NBC Universal 291 Stunden Livebilder täglich. Wer nichts verpassen will, müsste zwölf Bildschirme gleichzeitig beobachten. Oder alles aufzeichnen. Das ergibt spannenden Olympiastoff für 231 Tage - bis zum 15. März 2013. Ob man dann noch wissen will, wer das Duett im Synchronschwimmen gewonnen hat, ist eine andere Frage.

Vor der Glotze sitzen, bis der Arzt kommt? Keine Bange. Der Fernsehschlaf gilt als der gesündeste - knapp vor dem Büroschlaf.