Mindestens 10 000 Einheiten müssten pro Jahr gebaut werden

Fortsetzung von Seite 1: Nach den Worten von Prof. Knieling von der Universität Hamburg kann das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum schnell zu einem "ernsthaften Entwicklungshemmnis werden". Der SPD-Senat hat das Problem erkannt und versucht, dem Mangel abzuhelfen. Dazu wurde mit der Wohnungswirtschaft zu Beginn dieses Jahres das "Bündnis für das Wohnen" geschlossen. Darin werden die Bezirke, Unternehmen und Genossenschaften verpflichtet, jährlich 6000 neue Wohnungen zu errichten. Ein Drittel davon sollen Sozialwohnungen sein. Der Mieterverein Hamburg schätzt, dass in der Hansestadt zwischen 30 000 und 40 000 Wohnungen fehlen. Insgesamt gibt es in der Hansestadt rund 890 000 Wohnungen. Etwa 260 000 davon werden von dem städtischen Unternehmen Saga GWG und den Wohnungsgenossenschaften angeboten.

Dass der Mangel von bezahlbarem Wohnraum ein wachsendes Problem für Hamburg werden könne, befürchtet auch der Stadtgeograf von der Universität Hamburg, Thomas Pohl. Schon jetzt seien die Mieten extrem gestiegen, sagt Pohl, der im Auftrag der Stadt einen umfangreichen Pilotbericht zur Stadtteilentwicklung miterarbeitet hat. Bei kleinen Altbauwohnungen, ein häufig bei Jüngeren nachgefragtes Segment, habe es allein seit 1990 Steigerungen um bis zu 50 Prozent gegeben.

Das Ziel des Senats, jährlich 6000 neuen Wohnungen zu errichten, reiche daher nicht aus, sagt Pohl. Allein schon deshalb, weil ein Teil der Wohnungen durch Umbau oder Abriss jedes Jahr vom Markt verschwinden würden und immer weniger Menschen immer mehr Quadratmeter Wohnraum beanspruchten. Die Belegungsquote in Hamburg sei von 2,57 Menschen, die statistisch betrachtet im Jahr 1970 in einer Wohnungen lebten, auf derzeit etwa 1,6 gesunken. Aus Sicht von Pohl würden gut 6000 neue Wohnungen pro Jahr selbst dann kaum reichen, wenn die Einwohnerzahl nicht weiter wachsen sollte.