Noch nie war es so einfach wie heute: Mehr als 100 Gasanbieter tummeln sich auf dem Hamburger Markt. Kunden von E.on Hanse, die sich über die jüngste Preiserhöhung ärgern, haben eine große Auswahl an Versorgern. Ein Wechsel des Anbieters ist kinderleicht, da der neue Lieferant alle Formalitäten übernimmt. Gerade in Hamburg zeigt sich, dass sich die Liberalisierung des Gasmarktes bewährt. Kunden kehren dem früheren Monopolisten den Rücken, andere kommen wieder zu E.on Hanse zurück.

Hamburgs Hauptversorger hat drei Jahre lang seine Tarife stabil gehalten. Eine solche Preispolitik ist in der Branche extrem selten und deshalb lobenswert. Doch das kundenfreundliche Gebaren hat seinen Grund. In den Jahren vor 2009 hatte der Versorger Tausende Kunden vergrault. Allein 16 000 Hamburger Gasbezieher wechselten mithilfe der Verbraucherzentrale zum Konkurrenten Wemag aus Schwerin. Insgesamt dürften an die hunderttausend Kunden gewechselt haben. E.on hat sich mit seiner Preispolitik ein negatives Image aufgebürdet. Darunter leidet der Konzern heute noch.

Dass die Tarife jetzt steigen, ist nach Jahren der Stabilität nachvollziehbar, zumal die jetzigen Tarife noch weit unter dem Niveau des Jahres 2008 liegen. Doch E.on Hanse muss aufpassen, die Firma darf nicht wieder in den alten Trott verfallen und möglichst oft an der Preisschraube drehen. Die Verbraucher sind sensibler geworden und bestrafen negatives Verhalten. Denn sie wissen in der Regel auch, welche Konditionen die Wettbewerber haben.