Mit “Schwarzen Sheriffs“ steigt Sicherheit der Schifffahrt

Die Entwicklung der vergangenen Monate wirkt ermutigend. Die Häufigkeit der Piratenangriffe vor Somalia und vor allem die Zahl der Kaperungen von Frachtschiffen und Tankern sind zuletzt deutlich gesunken. Die Präsenz internationaler Marineverbände am Horn von Afrika ist dafür ein wesentlicher Grund, aber auch der Einsatz privater bewaffneter Sicherheitskräfte an Bord von Schiffen, den viele - auch deutsche - Reedereien mittlerweile organisiert haben.

Auf den rund 500 deutsch geflaggten Seeschiffen allerdings fahren bislang keine sogenannten "Schwarzen Sheriffs" mit, private Wachdienste mit ausgebildetem Personal, häufig ehemalige Soldaten oder Polizisten. Die Rechtslage für den Einsatz solcher Spezialisten war den Reedereien nicht sicher genug. Wer haftet, wer zahlt, wenn geschossen und Schaden an Leib und Leben verursacht wird?

Die Bundesregierung schafft dafür nun weitgehende Rechtssicherheit, mit einem Gesetz für die Zertifizierung von Sicherheitsdiensten, die Schiffsbesatzungen durch Piratengebiete begleiten sollen. Das ist ein wichtiger Schritt, dessen Realisierung leider sehr lange gedauert hat. Seit Jahren schon leidet die internationale Schifffahrt unter der organisierten Schwerkriminalität auf See.

Diese moderne Form eines alten Verbrechens wird Reedereien und Regierungen vermutlich noch lange beschäftigen. Während bewaffnete Präsenz die Piraten vor Ostafrika derzeit zurückdrängt, steigt die Zahl der Übergriffe vor Westafrika. Und auch vor Somalia wird noch lange keine Ruhe einkehren. In dem gescheiterten Staat - dem Rückzugsgebiet der Piraten - gibt es bislang keine Perspektive für eine neue gesellschaftliche und politische Ordnung. Weiterhin herrschen dort Anarchie und Clanwirtschaft. Zugleich bleibt der Golf von Aden für den Welthandel eine unverzichtbare Seepassage.

Zumindest aber wächst durch die Präsenz von Waffenträgern an Bord von Handelsschiffen die Sicherheit der Besatzungen. Das ist das Wichtigste.