Die geplanten Einnahmen durch eine Touristenabgabe sollten vielen Zwecken zugutekommen, neben der Kultur vor allem dem Sport

Für Touristen gibt es viele Gründe, nach Hamburg zu kommen. Hamburg ist weltoffen und vielfältig, und ebenso ist sein Angebot an touristischen Höhepunkten. Wer hierher kommt, unternimmt mehr als nur den eigentlichen Grund der Reise. Ein Besuch bei Freunden wird beispielsweise verbunden mit einem Besuch im Musical. Unsere Gäste bleiben meist mehrere Tage, sie übernachten, sie essen und amüsieren sich. Darum ist es richtig, dass die geplante hamburgische Kultur- und Tourismustaxe mehreren Bereichen zugutekommen soll.

Die ursprüngliche Idee einer reinen Kulturtaxe wurde durch den Senat zu einer Taxe für Kultur, Tourismus und Sport verfeinert. Damit erkennt er an, welchen Beitrag alle Bereiche für den Erfolg Hamburgs leisten. Sportveranstaltungen etwa begeistern nicht nur die Hamburger. Sie locken jedes Jahr viele Besucher nach Hamburg.

Ob Marathon, Triathlon oder Cyclassics: Bei Sportgroßveranstaltungen stehen jeweils mehrere Hunderttausend Zuschauer an den Strecken. Viele feuern ihre Angehörigen im Starterfeld an. Und viele aktive Teilnehmer und Zuschauer kommen von außerhalb. Dabei sorgen die Veranstaltungen dafür, dass Gäste uns besuchen, die sonst nicht gekommen wären. Dies belegen mehrere Untersuchungen, so von der Handelskammer. Beispielsweise ergab eine Befragung im Rahmen der Triathlon-WM 2007, dass fast 85 Prozent der ausländischen Besucher ausschließlich wegen der Triathlon-WM nach Hamburg gekommen sind. Sie blieben durchschnittlich 5,5 Tage. Mit Sicherheit haben sie nicht nur die Sportveranstaltung besucht, sondern auch andere touristische oder kulturelle Ziele.

Die Zahlen zur Bedeutung von Sportveranstaltungen belegen klar, dass Hamburg von ihnen profitiert. Sie leisten einen Beitrag zur Wertschöpfung und zum Steueraufkommen. Sie tragen ein positives Bild von Hamburg in die Welt. Vor allem begeistern und bewegen sie Menschen. Bewusst hat die Zukunftskommission Sport in ihrer Dekadenstrategie den Ausbau der Sportgroßveranstaltungen im sogenannten Hamburger Format festgeschrieben. Das Format bedeutet, dass Weltspitze und Breitensport in einer Sportart auf einer Strecke starten, so wie wir es von Marathon oder Triathlon kennen.

Die Sportveranstaltungen, die über die Taxe gefördert werden sollen, sind keineswegs rein elitäre Veranstaltungen oder Unterhaltung. Sie richten sich gezielt auch und gerade an die breite Masse der Sporttreibenden. Zudem sollen nicht nur internationale Spitzen-Events gefördert werden. In der Senatsdrucksache heißt es: "In Betracht kommen auch relevante kleinteiligere Formate, die ... den Sportstandort Hamburg weiter stärken." Alle zu fördernden Projekte werden durch den Senat auf Vorschlag der zuständigen Behörden ausgewählt. Der Hamburger Sportbund wird mit seinen Sportvereinen und -verbänden Vorschläge erarbeiten und dem Sportamt vorlegen.

Der Ausbau der Sportveranstaltungen und -projekte nutzt Hamburg aus den beschriebenen Gründen. Er muss jedoch finanziert werden. Auch während der senatsinternen Debatte über den Doppelhaushalt 2013/2014 wurde deutlich, dass der Sportetat mehr als ausgeschöpft ist. Gemeinsam mit allen Partnern müssen wir uns nach zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen. Ansonsten wird sie zulasten anderer Töpfe im Sport gehen. Genau das ist den Sportlern in Hamburg aber nicht zuzumuten. Wo immer möglich, sollte dies im privaten Bereich, zum Beispiel über Sponsoren, geschehen. Warum aber sollten nicht auch auswärtige Besucher an den Kosten über eine Taxe beteiligt werden?

Ähnliche Argumente wie für den Sport lassen sich auch für Kultureinrichtungen oder -projekte und touristische Sehenswürdigkeiten finden. Und genau das ist gut so! Alle Bereiche unterstützen sich gegenseitig. Es geht nicht um Kultur gegen Tourismus gegen Sport. Es geht darum, dass Hamburg profitiert.

Mit einer Wagenburgmentalität der Kultur, des Tourismus oder des Sports führen wir nur Grabenkämpfe, die am Ende niemandem nutzen. Hamburg kann im internationalen Wettbewerb nur vorne sein, wenn alle Hamburger am gleichen Strang ziehen - und bitte auch am gleichen Ende.