Eine Rückschau von Klaus Witzeling

Das verflixte siebte Jahr bescherte dem Kaltstart-Festival einen satten Erfolg. Das Niveau der Gastspiele aus den Staats- und Stadttheatern zwischen Berlin, Bremerhaven und Graz war auffallend gestiegen. Die Inszenierungen von "wohnen. unter glas" (Mannheim) oder "Sauerstoff" (Frankfurt) zählten zu den Höhepunkten unter den 68 Produktionen. Die Programmmacher von "Kaltstart pro" Timo von Kriegstein und Tim Egloff boten ein Spektrum von Schauspiel über Körper- und Musiktheater bis zur Performance. Zudem eine Reihe von Monologen, bei denen Dramatiker wie auch fabelhafte Schauspieler zu entdecken waren - zuletzt bei "Bunny" von der Schaubühne Berlin und "Zigeunerboxer" aus Karlsruhe.

Ein kluger Schachzug des Leiterteams war es, das Finale der Theaterakademie parallel in den Spielplan einzugliedern und diesen um eine Woche zu kürzen. Die "Fringe"-Produktionen freier Gruppen wurden diesmal nur open air gezeigt und schufen, wie beabsichtigt, zusätzliche Aufmerksamkeit für die Plattform. Neu war "Kaltstart jung". Mit nur zwei erfolgreichen Jugendtheaterprojekten ließe sich die Linie ausbauen. Durchgesetzt ist die Autorenlounge als Austausch- und Arbeitsforum für den schreibenden Nachwuchs.

Der Publikumszuspruch im KulturhausIII&70 wie beim Finale in den Zeisehallen war erfreulich. 20 Vorstellungen waren ausverkauft, wie im Vorjahr kamen etwa 4500 Besucher. "Wir spielten jedoch eine Woche weniger, sodass wir diesmal eine Auslastung von über 80 Prozent erreichten", sagt Festival-Organisatorin Sarah Theilacker. Sie musste eine Kürzung der Kulturbehörden-Förderung um 7500 Euro verkraften. Paradox: Mit einem Erfolg des Festivals steigen schließlich auch die Ansprüche der Teilnehmer. Die Bewerbungen der Stadttheater nahmen zu, das Kooperationsnetz zieht weitere Kreise. Kaltstart entwickelte sich in sieben Jahren konsequent zur Größe unter Hamburgs Festivals mit eigenem Profil.