Der Bau von Fritz Schumacher im Stadtpark wird derzeit liebevoll saniert

Winterhude. Das grüne Schild an der Kreuzung Südring/Borgweg weist noch auf den Seniorentreff in der Trinkhalle des Stadtparks hin. Mittlerweile aber haben Bauarbeiter die Regie in dem Backsteinbau von Fritz Schumacher übernommen. Die Trinkhalle wird saniert und umgebaut. Noch in diesem Jahr soll dort ein Café eröffnen.

"Wir rechnen fest damit", sagt Katrin Reiß, 29. Sie ist Geschäftsführerin der Waterkant Kaffee GmbH, die die Gastronomie in der Trinkhalle betreiben will. "Vor einem Jahr war das Gebäude im Hamburger Abendblatt zur Vermietung ausgeschrieben", so Reiß. "Wir haben uns beworben und den Zuschlag vom Bezirksamt Hamburg-Nord bekommen."

Die Trinkhalle steht seit einem Jahr unter Denkmalschutz und ist ein architektonisches Kleinod. 1915/16 von Fritz Schumacher erbaut, war das Gebäude eine Ausschankhalle für Heilwasser. Woher die Hamburger dieses gesunde Nass bekamen, ist nicht bekannt. Wie die "Gesundbrunnen" in den Heilbädern, besteht die Trinkhalle aus einem kreisrunden Mittelbau, der zwei kurze Flügelbauten überragt. Der Rundbau im Innern wird von einer pfeilergestützten Vorhalle umschlossen. Über dem Westeingang schmückt die Jahreszahl 1916 ein Wappen, über dem Ost-Eingang hängt ein steinernes Hamburg-Wappen.

Neben dem Planetarium und dem Landhaus Walter ist die Trinkhalle das einzige Parkgebäude, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Im Konzept des Stadtparks als einem Volkspark kam der Trinkhalle eine wichtige Funktion zu. Ebenso wie die Milchwirtschaft sollte sie der Gesundheit der Arbeiterfamilien in den nahe gelegenen Stadtteilen Barmbek und Winterhude dienen.

Im rund 75 Quadratmeter großen Innenraum gibt es demnächst Kaffee und Kuchen sowie gepflegte Drinks. "Wir werden auch abends geöffnet haben und wollen besondere Feiern wie Hochzeiten oder runde Geburtstage ausrichten", sagt Katrin Reiß.

Und das unter Originalpendelleuchten von 1916. Die wurden ebenso wie die Stuckverzierungen bei den Sanierungsarbeiten in der Rotunde entdeckt, als die Deckenverkleidung entfernt wurde. Und natürlich bleiben auch die acht Säulen stehen, die mit flaschengrünen Majolika-Fliesen gekachelt sind. Die Farbe wird im grün marmorierten Linoleum auf dem Fußboden wieder aufgenommen. Außerdem werden wieder Sprossenfenster eingesetzt.

Die Umbau- und Investitionskosten von rund 100 000 Euro trägt die Waterkant GmbH. Die Stadt fordert im Gegenzug eine reduzierte Miete, deren Höhe sie verschweigt. Der Pachtvertrag läuft über zehn Jahre.

Auf der Terrasse gen Westen werden auch Tische und Stühle stehen, denn der sich anschließende Garten wurde zusammen mit der Trinkhalle entworfen und bildet mit ihr eine Einheit. Lang gestreckt und symmetrisch ist dieses Areal angelegt, Staudenbeete mit Hortensien, Rosen, Funkien, Katzenminze und Storchenschnabel umrahmen die tiefer liegende Rasenfläche. Hecken grenzen den kleinen "Kurpark" vom umliegenden Wald ab. Am anderen Ende gegenüber der Trinkhalle schmückt die Skulptur "Diana mit Hunden" die Anlage. Bildhauer Arthur Bock hat das Werk 1911 aus Bronze geschaffen, Beiersdorf-Gründer Oscar Troplowitz schenkte es dem Stadtpark.

Das Bezirksamt hat noch eine weitere besondere Immobilien im Angebot: Für das ehemalige FKK-Luftbad an der Hindenburgstraße 6 soll ein neuer Betreiber gesucht werden, nachdem der dortige Verein die Nutzung aufgegeben hat. Das Bezirksamt bereitet gerade das Ausschreibungsverfahren vor.