Das Hamburger Abendblatt empfiehlt zehn Touren in der Stadt - dazu gibt es detaillierte Karten und Informationen zu allen Sehenswürdigkeiten.

Hamburg. Eben noch endeten Radwege plötzlich vor Bürgersteigen, stoppen immer wieder Ampelkreuzungen das zügige Fortkommen des Radlers. Und nun das: Nur zwei, drei Kilometer nach den viel befahrenen Straßen an den Elbbrücken von Rothenburgsort lädt plötzlich eine fast schnurgerade, breite, aber doch autofreie Straße am Deich ein, sich einmal freizustrampeln. Am Kaltehofer Hauptdeich beginnt eben Hamburgs Radlerland: Schon hier begegnen einem an Sommerabenden immer wieder ganze Pulks mit Rennradfahrern. In buntem Dress, mal miteinander plaudernd, mal schnaufend mit stierem Blick nach vorn. Und meist mit Kurs auf die Vier- und Marschlanden, wo es entlang von mehreren Seen zwischen Dove und Norderelbe etliche Querverbindungen gibt, die zum Radeln einladen.

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Wohl nirgendwo sonst in und rund um Hamburg stehen für ambitionierte Radfahrer so viele Kilometer zum Austoben bereit. Aber auch für den eher gemächlich orientierten Entdecker-Radler gibt es hier viele Wege zu einem ländlichen Fahrrad-Ausflug, der in Wahrheit nicht weit weg von der Stadt führt. "Entlang der Südlichen Seen", heißt dann auch eine der zehn neuen Fahrradtouren, die das Abendblatt jetzt als kompaktes Karten- und Infopaket herausgebracht hat. "Meine schönste Fahrradtour 2", so heißt die Zusammenstellung, die eine ideale Ergänzung für eine große Hamburgkarte ist, wenn man Anregungen für neue Radtouren sucht. Die beschriebenen Strecken führen beispielsweise in den Norden zum Wohldorfer Wald, durch den Sachsenwald, über die Elbe bis nach Stade oder eben zu den Seen in die Vier- und Marschlande.

Auf Kaltehofe ist aus dem Wasserwerk ein Naturparadies geworden

Wie bei den anderen neun neuen Vorschlägen auch startet diese knapp 40 Kilometer lange Tour zu den südlichen Seen an einer S-Bahn-Station, in diesem Fall am S-Bahnhof Rothenburgsort. Praktisch, weil man in Hamburg in den S- und U-Bahnen sein Rad in der Woche vor 9 Uhr und nach 18 Uhr kostenlos mitnehmen kann, an den Wochenenden und auf den Hafenfähren sogar ganztägig.

Der eigentliche Radfahrspaß dieser Seentour beginnt dann kurz hinter dem S-Bahnhof auf der Elbinsel Kaltehofe, zu der man über das Sperrwerk an der Billwerder Bucht gelangt. Die alten Wasserwerk-Filterbecken mit ihren Sielhäuschen aus Backstein sind dort heute Lebensgebiet von vielen Tieren und Pflanzen, im früheren Hygieneinstitut ist das Kultur- und Naturmuseum Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe untergebracht. Die beschriebene Strecke führt unter der A 1 hindurch weiter zur Dove Elbe, einem durch die Tatenberger Schleuse abgetrennten Elbarm, der tief in die Landschaft hineinführt. Kanus, Segel- oder Motorboote sind daher quasi nebenan oft zu sehen, kurvig der Verlauf der Uferstraßen, die allerdings nicht immer einen Radweg verfügen.

Mit kleinen Kindern sollte man hier wohl besser am Wochenende fahren - zu einer Zeit, in der allein die vielen Radler auf der Straße Autofahrer zu rücksichtsvollem Langsamfahren zwingen. Doch hartgesottene Radrennfahrer kennen da keine Furcht, sie radeln hier auch auf den schön glatten Straßen, wenn parallel einer der meist eher holprigen Hamburger Radwege verläuft. Die beschriebene Tour führt am Eichbaumsee vorbei, der wegen gefährlicher Blaualgen zum Baden aber meist gesperrt ist. Dafür gibt's hier einen eigenen Badestrand für Pferde - wie ein Schild ausweist. Zum Abkühlen an einem warmen Sommertag bietet sich aber der "See hinterm Horn" an, der mit einem kleinen Abstecher schnell zu erreichen ist. Auch der Hohendeicher See, etwa auf halber Strecke der knapp 40 Kilometer langen Tour gelegen, ist dann ein schönes Ziel für eine Badepause. Von dort geht's weiter am Elbdeich, durch Ochsenwerder bis zur Tatenbergschleuse und wieder zurück zum Kaltehofe Hauptdeich.

Weitere Tourenbeispiele:

Nord-Süd-Dialog:

Die Tour 7 der neuen Abendblatt-Routen führt beispielsweise von der S-Bahn-Station Poppenbüttel im Norden der Stadt bis zur HafenCity. Viele neue und alte Sehenswürdigkeiten lassen sich so auf der etwa 32 Kilometer langen Strecke miteinander verbinden. Man radelt am Alsterwanderweg, kann einen Abstecher zum Friedhof Ohlsdorf, dem größten Parkfriedhof Europas unternehmen. Als Zwischenstation bietet sich der Stadtpark an, schließlich erreicht man Jungfernstieg und Binnenalster, holpert über das Kopfstein der Speicherstadt und hat dann noch Zeit, ausgiebig die neue HafenCity zu erkunden

Inselhopping

Wilhelmsburg gilt als größte Flussinsel Europas und ist derzeit vor allem wegen der für 2013 geplanten Internationalen Bauausstellung IBA oft in den Schlagzeilen. Aber auch wegen der Streits um neue Straßen, Industrielärm und Gebietsansprüchen des Hafens. Wie facettenreich dieser Stadtteil ist, zeigt die Tour 4 der zehn neuen Fahrradrouten.

Die 32 Kilometer lange Strecke startet am S-Bahnhof Veddel, verläuft kurz an der viel befahrenen Harburger Chaussee, bevor sie ins Reiherstiegviertel eintaucht. Dieses Gründerzeitquartier ist seit einigen Jahren von Studenten und Künstlern entdeckt worden und gilt quasi als das Ottensen von morgen. Von dort geht es vorbei an eher tristen Sozialbauten ins ländliche Wilhelmsburg und schließlich auch in die Auenlandschaft der Insel. Zurück führt der Weg zur Veddel und vorbei am Auswanderermuseum, das auf jeden Fall zum Abschlussbesuch lohnt, bevor man sein Rad am S-Bahnhof wieder in die S-Bahn schiebt.

Altona rund

Diese Tour verbindet den Blick vom Elbhang auf Hamburgs großen Fluss mit vielen Grünzügen von Altona. Schröders Elbpark, der Jenischpark und der Volkspark liegen auf der 20 Kilometer langen Strecke, die auch an den vielen Villen in Hamburgs westlichsten Bezirk vorbeiführt.

"Meine schönste Fahrradtour 2", Hamburger-Abendblatt-Edition Den Norden entdecken", zehn Tourenvorschläge mit Wegbeschreibung und Karteninfos, 12,95 Euro