Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Und nun ... das Wetter. Die Behörden in vier englischen Regionen haben gestern die Dürre offiziell für beendet erklärt. Endlich dürfen Gärtner ihre Beete wieder mit dem Schlauch wässern. Trockenheit? Wer am Wochenende die Bilder vom Tennis aus Wimbledon oder der Formel 1 aus Silverstone sah, der glaubte, die olympischen Schwimmwettbewerbe seien bereits eröffnet worden.

In London, sagen Reiseveranstalter, regnet es weniger als in New York oder in Rom. In welchem Jahrhundert diese Statistik erhoben wurde, ist nicht bekannt. Denn die Briten müssen einiges falsch gemacht haben, dass der Himmel im Jahr der Olympischen Spiele pausenlos weint. Vielleicht sind die englischen Fußballer schuld, vielleicht das Essen oder die Europapolitik von Premierminister Cameron.

Zu den Opfern des Wetters gehören Andy Murray, der gegen Roger Federer in Wimbledon plötzlich Hallentennis spielen musste, Prinz Philip, der sich eine Blasenentzündung zuzog, und die olympische Fackel, die unterwegs vom Wasser gelöscht wurde.

Fest steht: Ins Gepäck der Olympiatouristen gehören Regenschirm und Gummistiefel. Denn die Langzeitprognosen der Meteorologen verheißen nichts Gutes. Nur Wassersportler können ordentlich trainieren. Wer kein Schwimmer, Segler oder Ruderer ist, muss die trommelnden Wolkenbrüche eben als prasselnden Applaus interpretieren. Aber die Olympiasportstätten sind flutsicher, beruhigte das Umweltministerium.

Dem französischen Autor Pierre Daninos fiel zu England ein: "Regen, Cricket und eine korrekte Menschenschlange." Dabei ist Cricket noch nicht mal olympisch.