Greven wurde oft in den Medien als Experte zitiert. Der renommierte Politologe starb völlig überraschend am Tag seiner Emeritierungsfeier.

Hamburg. Tragischer könnte es kaum sein: Der weit über die Grenzen Hamburgs bekannte Politologe Prof. Dr. Michael Th. Greven verstarb, wie die Universität Hamburg bestätigte, in der vergangenen Woche in der Nacht von Freitag auf Sonnabend - am Tag seiner Emeritierungsfeier. Der im März 1947 in Hamburg geborene Wissenschaftler hatte seit 1995 einen Lehrstuhl für Politische Wissenschaft an der Universität Hamburg inne, zunächst mit dem Schwerpunkt Regierungslehre, später in dem Bereich Politische Theorien und Ideengeschichte.

Greven selbst studierte von 1968 bist 1972 Politikwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Psychologie an der Universität Bonn. Nach Stationen in Marburg und Darmstadt war Greven von 2002 bis zu dessen Auflösung der letzte Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften in Hamburg. Von 1991 bis 1994 war er stellvertretender, von 1994 bis 1997 Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft.

Neben seiner Arbeit in Deutschland besetze Michael Greven Gastprofessuren in Ile-Ife (Nigeria), Neu-Delhi und am Centre for International Studies der University of Toronto in Kanada. Im Januar 2005 trat er zur Wahl als Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin an, verlor aber gegen den alten Amtsinhaber Jürgen Mlynek.

Greven war während der letzten Jahre ein gern gesehener Gast in politischen Talkshows und wurde viel in den Medien als Experte zitiert. Besondere Beachtung erfuhr Professor Greven zudem im Jahr 2004, als er den Protest gegen die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den damaligen und aktuellen russischen Präsidenten Wladimir Putin organisierte. Zudem leitete er das wissenschaftliche Begleitprogramm der Universität Hamburg zur Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944".