Barmbek-Nord. Mehr als 70 Jahre lebten Karla und Adolf Schmidt in ihrem grünen Haus an der Hufnerstraße 122. Sie waren mehr als ein halbes Jahrhundert glücklich verheiratet und liebten ihr Zuhause. Ein Haus, wie es in diesem Teil Barmbeks kein weiteres gibt, ein 1890 erbautes Einfamilienhaus, klein wie eine Parzelle, die Dachfenster mit Türmchen versehen. Doch das Haus steht seit vielen Jahren schon leer, die Schmidts sind längst nicht mehr da. Jetzt plant der Bezirk Hamburg-Nord, das Haus abreißen zu lassen.

Ist das Gebäude, das sich laut Anwohnern noch immer in Familienbesitz befindet, nicht mehr zu retten? "Bei uns sind mehrere Denkmalvorschläge zu dem Haus eingetroffen", sagt Stefan Nowicki, Sprecher der Kulturbehörde. In der Tat stelle das Haus "ein heute seltenes Beispiel für die Ende des 19. Jahrhunderts typische Parzellenstruktur dar", so Nowicki. Doch die Veränderungen am Gebäude und seine Einzigartigkeit im Stadtteil würden sich "eher nachteilig auf die Aussagekraft" als Denkmal auswirken: "Die Nummer 122 ist heute ein angegriffenes Relikt der historischen Bebauung."

Der Bezirk Hamburg-Nord hat bereits konkrete Pläne für das Grundstück an der Hufnerstraße 122. "Beabsichtigt ist der Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern mit etwa 24 Wohnungen", sagt Bezirksamtssprecherin Katja Glahn. Das zeigt auch der Plan zum Erneuerungskonzept rund um den Barmbeker Bahnhof, der das Grundstück zusammen mit den zwei angrenzenden Flächen für Neubauten vorsieht.

Das Schicksal des Gebäudes aus der Gründerzeit scheint besiegelt - das grüne Haus an der Hufnerstraße, in dem Karla und Adolf Schmidt viele Jahrzehnte glücklich lebten.