Diesmal war es andersherum: Während über lange Zeit hinweg gute Nachrichten zur Konjunktur und einzelne positive Unternehmensberichte am Aktienmarkt weitgehend ignoriert wurden, weil die Ängste wegen der Schuldenkrise alles überlagerten, dominierte in der zurückliegenden Woche immer noch die Erleichterung über die Beschlüsse des jüngsten Euro-Gipfels.

Auch die Notenbanken fällten Entscheidungen, wie sie von den Börsianern prinzipiell gern gesehen werden: Die Bank of England setzte die Obergrenze für ihre Wertpapierkäufe herauf, die Europäische Zentralbank legte den Leitzins erstmals unterhalb der Marke von 1,0 Prozent fest, und auch die chinesische Zentralbank senkte die Zinsen, um der Konjunkturabkühlung dort entgegenzutreten.

Dafür trüben sich die Aussichten der Unternehmen generell immer weiter ein. Nachdem der Chiphersteller Infineon als erster DAX-Wert der aktuellen Berichtssaison schon in der Vorwoche die Jahresprognose herunterschraubte, sorgten auch bei Siemens pessimistische Bemerkungen des Finanzchefs für Unruhe.

Allerdings gab es Sonderentwicklungen bei zwei Hamburger Firmen: Der Windturbinenhersteller Nordex erhielt einen Großauftrag aus Norwegen, die Aktie legte auf Wochensicht um gut sechs Prozent zu. Der Wettspiel-Anbieter Tipp24 spaltete das deutsche Lotterievermittlungsgeschäft unter dem Namen Lotto24 ab und brachte es an die Börse - es war der erste Börsengang eines deutschen Unternehmens im "Prime Standard" im Jahr 2012. Bisher können die Aktionäre von Lotto24 mehr als zufrieden sein: Gegenüber dem Angebotspreis von 2,50 Euro schoss das Papier um 47 Prozent hoch.