Zum Wohl der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker haben sich Großaktionäre und Vorstand zusammengerauft. Nach der ausgesprochen turbulenten Hauptversammlung steht nun das Finanzierungskonzept, das zumindest die Chance eröffnet, dass der Konzern und seine traditionsreiche Hamburger Tochter Max Bahr eine Zukunft haben. Eine Pleite ist vorerst abgewendet.

Doch es ist allenfalls ein Frieden auf Zeit, der auf dem Aktionärstreffen geschlossen wurde. Zu unsouverän agierten Praktiker-Chef Kay Hafner und sein Finanzvorstand Markus Schürholz. Nur mit erpresserischen Methoden gelang es den beiden, die aufmüpfigen Anteilseigner zu der dringend benötigten Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro zu bewegen. Das Motto: Entweder ihr stimmt unserer Finanzierung zu, oder ihr könnt eure Aktien gleich in den Müll werfen.

Argumentativ konnte der Vorstand hingegen nicht überzeugen. Die Zweifel am neuen Konzept blieben ebenso bestehen wie der Argwohn gegenüber dem neuen Investor Anchorage Capital. 16 Prozent Zinsen für ein Darlehen in Höhe von 85 Millionen Euro zu verlangen klingt eher nach Ausbeutung einer Notsituation als nach einer Strategie, die am langfristigen Erfolg des Unternehmens orientiert ist. Auch die Verpfändung von Max Bahr für das Darlehen ist mehr als bedenklich.

Im Gegenzug für ihre Zustimmung haben sich die Großaktionäre nun einen größeren Einfluss im Aufsichtsrat gesichert. Viel spricht dafür, dass sie in den kommenden Monaten auf einen neuen Vorstand pochen werden.