Büroimmobilienmarkt in Hamburg profitiert von Nachfrage großer Firmen. Konzern auf der Suche nach 20.000 Quadratmeter Bürofläche.

Hamburg. Der Hamburger Büromarkt hat sich im zweiten Quartal wieder erholt. Auch für das weitere Jahr ist die Branche optimistisch. "Es gibt eine ganze Reihe von Gesuchen zu großen Flächen", sagt Sami Steinbach, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG. Namen will er allerdings noch nicht nennen. Nach Abendblatt-Informationen sucht Philips 20.000 Quadratmeter Bürofläche in der Hansestadt. "Wir sind am Markt unterwegs und prüfen Alternativen zum bisherigen Standort", bestätigt eine Philips-Sprecherin. Das Unternehmen sitzt bisher mit seiner Deutschland-Zentrale am Lübeckertordamm. Der Mietvertrag läuft noch bis 2015. Über einen Umzug sei noch nicht entschieden, sagte die Sprecherin. Nach Informationen des Abendblatts ist das Unternehmen vor allem mit der Anordnung der Büros unzufrieden. Angestrebt wird eine bessere Kommunikationsmöglichkeit zwischen verschiedenen Abteilungen auf einer Ebene, was in dem 16-stöckigen Gebäude schwierig ist. Neue Flächen dieser Größenordnung bieten sich in der HafenCity und der City Süd an. Möglich wäre auch ein Büroneubau, sagt ein Branchenkenner.

Auch die Hamburger gesetzliche Unfallversicherung VBG sucht mehr Fläche als bisher bekannt. Die Zentrale des Unfallversicherers will 25.000 Quadratmeter in einem geplanten Neubau am Barmbeker Bahnhof mieten. Weitere 10.000 m² sollen in der City Süd angemietet werden. "Die Fläche wird für unsere Bezirksverwaltung benötigt", sagt eine Sprecherin der Versicherung.

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Insgesamt wurden im ersten Halbjahr in Hamburg 215.000 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet, teilte Grossmann & Berger mit. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sei das ein Rückgang um zwei Prozent. Auch die meisten anderen Maklerhäuser kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Das Jahr 2012 hatte schwach begonnen. Zwischen Januar und März wurden lediglich 85.000 Quadratmeter von Firmen neu angemietet, was gegenüber dem Vorjahresquartal ein Rückgang von 30 Prozent war. "Das zweite Quartal war in Hamburg deutlich umsatzstärker", sagt Heiko Fischer vom Immobiliendienstleister CBRE.

"Trotz der ungewissen Entwicklung der deutschen Wirtschaft erwarten wir kurzfristig keine krisenbedingten Auswirkungen auf den Hamburger Markt für Bürovermietung", sagt Andreas Rehberg, Geschäftsführer von Grossmann & Berger. Allerdings dauern die Entscheidungsprozesse zum Standortwechsel in den Unternehmen deutlich länger als bisher. "Von den ersten Planungen bis zur Unterschrift unter den Mietvertrag kann ein Jahr vergehen", sagt Andreas Wende, Niederlassungsleiter von Jones Lang LaSalle. Sein Kollege Fischer beobachtet, "dass wegen der Staatsschuldenkrise in vielen Unternehmen Standortentscheidungen aufgeschoben werden". Nach Einschätzung der Experten wird sich der Leerstand bis Jahresende kaum verändern. Er beträgt in Hamburg 1,2 Millionen Quadratmeter.