Finkenwerder. Die Mitarbeiter der Feltz-Werft auf Finkenwerder haben gestern früh eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Auf der Slipanlage, mit der die Mitarbeiter täglich Schiffe aus dem Wasser ziehen, lag ein junger Seehund. Doch die Mutter des Heulers war weit und breit nicht in Sicht.

Deswegen riefen die Werftmitarbeiter den Berufsjäger und Schwanenvater Olaf Nieß zu Hilfe. "Seehunde sind in Hamburg nichts ungewöhnliches", sagt Nieß, der das Tier einfing. "Ich schätze, das Tier ist zwischen drei und vier Wochen alt", sagt der Berufsjäger und fügt hinzu: "In diesem Alter können sich Seehunde noch nicht eigenständig ernähren." Also nahm der Helfer das etwa 80 Zentimeter lange Tier mit ins Winterquartier der Alsterschwäne in Eppendorf. "Dem Tier geht es ganz gut. Es hat uns alle mit seinen schwarzen Knopfaugen angeguckt und ist ziemlich frech", so Nieß.

Das Tier wurde in die Heuler-Aufzuchtstation nach Friedrichskroog gebracht. Wie es dazu kam, dass der Heuler von seiner Mutter getrennt wurde, ist vollkommen unklar. "Eine Strömung könnte beide getrennt haben", spekuliert der Schwanenvater. Sobald der junge Seehund groß genug ist, wird er wieder in die Freiheit gelassen.