Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Sie hatten im Sommer angekündigt, künftig stärker auf den eigenen Nachwuchs setzen zu wollen und unter dem neuen Sportdirektor Rachid Azzouzi zu einer guten Adresse für hoffnungsvolle Talente zu werden. Dass der FC St. Pauli vier Jahre nach Dennis Daube mit Marcel Andrijanic nun tatsächlich wieder einen hoffnungsvollen U20-Spieler aus dem eigenen Stall in seinem Zweitligakader hat, stimmt hoffnungsfroh.

Allerdings ist der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler keineswegs das erste Produkt der neuen Philosophie. Andrijanic spielt seit 2003 beim FC St. Pauli, Azzouzi dagegen ist erst seit drei Tagen offiziell im Amt. Hier eine Beziehung herzustellen, wäre absurd, zumal Andrijanic seinen ersten Profivertrag gestern auch deshalb erhielt, weil Davidson Drobo-Ampem tags zuvor nach Esbjerg transferiert wurde und der Verein gemäß der DFL-Richtlinien einen "Local Player" zu wenig in seinem Kader hatte.

Und doch könnte Andrijanic zum richtigen Signal werden. Wenn die Verantwortlichen ihrem Lob für den Bosnier nun auch das nötige Vertrauen folgen lassen. Ihm weiter Spielzeit zu geben, ihn während erwartbaren Leistungsschwankungen nicht fallen zu lassen und jene Durchlässigkeit nachzuweisen, die zum Profil eines Ausbildungsvereins gehört.

Die Voraussetzungen dafür bringt der Eidelstedter mit und bietet dem Klub dadurch eine große Chance, die im Nachwuchsleistungszentrum auch als Ansporn verstanden werden muss. Um in Strukturen und Strategien zu investieren. Nur dann werden die gewünschten Ergebnisse folgen.