Oppositionspolitiker kritisieren hohe Kosten einer Anlage für Wanderer in Georgswerder

Georgswerder. An der Alster, an der Wandse entlang oder im Klövensteen: In Hamburg gibt es sehr viele Möglichkeiten zu ausgiebigen Wanderungen. Jetzt bekommt die Hansestadt aber einen Wanderweg, der vor allem wegen seiner hohen Baukosten für Furore sorgen könnte. Der Rundwanderweg auf der alten Mülldeponie in Georgswerder, dem 40 Meter hohen sogenannten Energieberg, soll 900 Meter lang sein - und 3,5 Millionen Euro kosten.

Damit wird das Projekt noch deutlich teurer als die ursprünglich veranschlagten 3,05 Millionen Euro, wie aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des stadtentwicklungspolitischen Sprechers der FDP-Fraktion, Kurt Duwe, hervorgeht.

Das Projekt ist Teil der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA). Die hohen Kosten erklären sich vor allem mit einer aufwendigen Stahlkonstruktion, die auf dem Berg angelegt wird. Duwe kritisiert den Rundwanderweg als "ein überteuertes Prestigeobjekt, das nach Schilda klingt". Die Kostensteigerungen des ohnehin überteuerten Vorhabens seien nun erst auf Nachfrage mitgeteilt worden.

Ein konventioneller Wanderweg hätte völlig ausgereicht. Auch der jährliche Unterhalt von 30 000 Euro erscheine unverhältnismäßig, so Duwe. "Weniger Prestige und mehr Bescheidenheit hätten dem Ansehen des Projekts in der Öffentlichkeit und der Stadtkasse gutgetan."

Kerstin Graupner, die Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde, sagte zur Kritik Duwes: "Mit 1,5 Millionen Euro wird etwa die Hälfte der Kosten des geplanten Horizontwegs aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Diese Mittel sind zweck- und zeitgebunden. Eine erneute Überplanung oder ein Verzicht auf das vorhandene Konzept würde einen Verlust der Fördermittel bedeuten."

Um den hamburgischen Anteil der Kosten (zwei Millionen Euro) zu senken, sei der Horizontweg in seiner Breite und seiner Länge deutlich reduziert und zur Hälfte von einer aufgeständerten Bauweise in eine ebenerdige überführt worden. Graupner: "Erhalten bleiben soll die zwar teure, aber wichtige Barrierefreiheit des Horizontwegs."

Der Weg wird 900 Meter lang und 2,5 bis vier Meter breit sein. Die Hälfte soll ebenerdig oder als Winkelstützmauerkonstruktion angelegt sein, die andere Hälfte des Wegs ab einer Höhe von 2,5 Metern über der Erde als Stahlkonstruktion ausgeführt werden. Die Stützen für den Weg werden zwischen 2,5 und sechs Meter hoch sein.

Die geplanten 3,05 Millionen Euro seien eine "erste Kostenschätzung" gewesen, heißt es in der Senatsantwort. "Der inzwischen erteilte Bauauftrag für den Horizontweg schließt mit 3,5 Millionen Euro ab." Allein der Bau eines Blitzableiters schlägt mit 66 000 Euro zu Buche. Im November soll der Müll-Wanderweg fertiggestellt sein.