Neustadt. Fast zwei Monate nach seiner Inhaftierung in Hamburg ist ein Schweizer Neonazi, der per internationalem Haftbefehl gesucht worden war, in seine Heimat ausgeliefert worden. Der 25-Jährige sei nach Zürich geflogen worden, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Drei Polizeibeamte aus der Schweiz hätten ihn begleitet.

Der Neonazi soll Anfang Mai in Zürich während eines Streits auf einen 26-Jährigen geschossen haben. Das Opfer kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Der Verdächtige floh ins Ausland - und wurde wenig später im Bahnhof Harburg gefasst. Seitdem saß er in der U-Haftanstalt am Holstenglacis wegen versuchten Totschlags in Auslieferungshaft.

Bei seiner Festnahme hatte der 25-Jährige eine scharfe Pistole im Rucksack. Die Hamburger Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ein - wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Ermittlungsbehörde prüft allerdings, ob sie das Verfahren an die Schweiz abgibt. Der Verdächtige soll laut Schweizer Medien erst im Januar zu 39 Monaten Gefängnis verurteilt worden sein. Ihm wurden 44 Delikte vorgeworfen, unter anderem Rassendiskriminierung, Bedrohung und Gewalt gegen Beamte. Seine Haftstrafe habe er zunächst nicht antreten müssen, weil er sich bereit erklärt hatte, Medikamente gegen seine Alkoholsucht einzunehmen.