Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Deutschland verfügt zurzeit über 36 Unesco-Welterbe-Stätten, die sich auf 15 Bundesländer verteilen. Nur Hamburg ist noch immer ein weißer Fleck auf der Deutschlandkarte des erlauchten Welterbe-Klubs. Der Titel macht Arbeit, er verpflichtet, er bringt kein Geld, sondern nur Ehre.

Erst 1999 ließ die Hansestadt das Chilehaus mit dem Kontorhausviertel und der Speicherstadt in die nationale Nominierungsliste (Tentativliste) aufnehmen. Da das Aufnahmeverfahren kompliziert und langwierig ist, wird die Welterbe-Kommission in Paris erst im Jahr 2014 darüber entscheiden.

Im internationalen Vergleich ist Deutschland bereits überproportional vertreten, deshalb lässt sich schwer voraussagen, wie die Unesco über künftige Anträge entscheidet. Vor diesem Hintergrund haben grenzüberschreitende Anträge größere Chancen. Wenn also das kleine südamerikanische Land Surinam seine Jodensavanne nominiert und den Altonaer Friedhof quasi im Huckepack-Verfahren einbezieht, wäre das eine Chance für Hamburg. Außerdem würde eine solche Kooperation an weltweite Verbindungen aus unserer Geschichte anknüpfen.

Auch deshalb wäre es schade, wenn die Konkurrenz mit anderen Kulturstätten wie den jüdischen Friedhöfen von Worms und Berlin-Weißensee eine solche gemeinsame Bewerbung doch noch unmöglich machen würde. Hier sollte Hamburg kämpfen!