Es ist ruhig geworden um den Euro. Angenehm ruhig. Schon seit ein paar Wochen darf das breite Publikum auf die zuvor fast täglichen Hiobsbotschaften rund um die junge Währung verzichten. Die Angestellten der Rating-Agenturen haben ihre nächsten Länderherabstufungen auf 2012 verschoben. Die Politiker laden sich nicht mehr im Drei-Tages-Rhythmus zum wieder einmal alles entscheidenden Euro-Gipfel ein. In der griechischen Hauptstadt finden keine Massenproteste gegen Sparprogramme statt. Und an der Börse bleiben gravierende Ausschläge der Aktienkurse nach oben oder unten aus. Der Urlaubs- und Weihnachtszeit sei Dank.

Lobbyisten, Politiker, Banker und andere Finanzspezialisten gönnen sich - und damit auch der Öffentlichkeit - eine Verschnaufpause. Vielleicht handelt es sich dabei um eines der schönsten Weihnachtsgeschenke für viele Menschen. Wenn auch nur im Unterbewusstsein. Ohne Panik und Hysterie um das wohlverdiente Geld können sie ein paar Wochen entspannen. Sie müssen keine Inflationsängste haben, an alternative Geldanlagen wie Goldbarren und überteuerte Doppelhaushälften denken.

Aber es ist zu befürchten, dass die Ruhe nicht allzu lange anhalten wird. Dass die Panikmacher an ihren freien Tagen nur Kraft tanken für die nächste Hysteriewelle, mit der sie den alten Kontinent überschwemmen wollen. In wenigen Wochen dürfte wieder eifrig getagt, gejammert, gezockt, gewettet werden. Im Namen des Euro - oder besser: gegen den Euro.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest die breite Öffentlichkeit sich etwas aus der ruhigen Weihnachtszeit bewahrt: Gelassenheit.