St. Georg. Das Diakonieprojekt Sperrgebiet in St. Georg verzichtet Ende des Jahres darauf, den jungen Prostituierten im Stadtteil Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. Der Grund: "Die Prostitution auf der Straße geht zurück und verlagert sich in Privatwohnungen", sagt Anke Mohnert, Leiterin des Sperrgebiets. Immer weniger Mädchen nutzten überhaupt noch das Übernachtungsangebot. Während der Wintermonate vermittelten die Mitarbeiterinnen im Sperrgebiet jedoch bei Bedarf geeignete Übernachtungsstätten.

Das Projekt, das es schon seit 26 Jahren gibt, richtet sich von 2012 an neu aus: Neben einem überarbeiteten Internetauftritt für junge Frauen wird ein betreutes Wohnangebot errichtet, um Mädchen und Frauen den Ausstieg aus der Prostitution zu erleichtern, zudem soll es Präventionsangebote und Straßensozialarbeit geben.

Kritik üben Stadtteilvereinigungen: "Wir sind irritiert und verärgert. Die Einrichtung erfüllt im und für den Stadtteil eine wesentliche Rolle, sei es, eine besonders an den Rand gedrängte, benachteiligte Klientel mit dem Nötigsten zu versorgen, sei es, um die betroffenen Mädchen von der Straße zu holen und damit auch das Viertel zu entlasten", sagt Michael Joho vom Einwohnerverein St. Georg von 1987. Außerdem sei es "unerträglich", die Übernachtungsmöglichkeiten im Winter einzustellen, zumal andere Übernachtungsstätten ausgelastet seien. Joho fordert die Diakonie zu einem gemeinsamen Gespräch auf.