Wer kennt spezielle norddeutsche Weihnachtsbräuche? Das Abendblatt bittet seine Leser um fast vergessene Geschichten und Rezepte.

Rosinenmänner mochten Hamburgs Ratsherren gar nicht gerne. Diese kleinen, aus Rosinen und Trockenpflaumen hergestellten Puppen mit einem mehrfach geknickten Papierkragen ähnelten nicht zufällig den Würdenträgern im Rathaus. "So'n Mann mit'n Kragen hat wenig zu sagen, kost man een Schilling", riefen die Verkäufer auf Weihnachtsmärkten. Rund 200 Jahre ist das her.

Später wurden an den Ständen Lichterpyramiden, "Suckerdaler" oder süße Kringel feilgeboten. Zum Christfest selbst ließen sich wohlhabende Hanseaten Karpfen zubereiten - mit Ingwer, Muscheln und welschen Nüssen (Walnüssen). Hoch im Kurs stand zerschnittener Fisch, in Bier gekocht, mit Nelke und Muskatblume abgeschmeckt. Zum Kaffee wurden Schneeballen, Zuckerstruven, Englischer Schnitt oder Spanische Butterbrote gereicht. Braune Kuchen enthielten in Rosenwasser aufgelöste Pottasche.

Damals wie heute hatte fast jede Familie ihr ureigenes Ritual. Dazu zählen das besondere Prozedere der Bescherung, zum Teil plattdeutsches Liedgut, von Generation zu Generation weitergereichte Märchen und persönlich verfasste Gedichte. Auch der Schmuck des Tannenbaums oder die Verpackung der Geschenke variieren. Zudem wurden und werden unterschiedliche Formen des Julklapps zelebriert. Vielleicht ist jemand im Besitz sehr alter Kochbücher mit Weihnachtsrezepten.

Und genau hier bitten wir unsere Leser um Unterstützung. Wer kennt spezielle Hamburger Bräuche? Wer kennt Märchen, die nicht jeder kennt? Nicht die allseits bekannten Texte, sondern Anekdoten oder kleine Sagen aus norddeutschen Landen. Wer weiß etwas von Weihnachtsritualen, die weitergereicht wurden und Bezug zu Hamburg haben? Wer besitzt uralte Fotos oder weihnachtliche Utensilien, die eigentlich ins Museum gehören?

Wer erinnert sich an Großmutters Geschichten über die Art, mit der in Hamburg einstmals Weihnachten zelebriert wurde? Wir freuen uns über Einsendungen an Hamburger Abendblatt, Lokalredaktion, Stichwort "Weihnachten", Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg oder ebenso gerne per Mail an weihnachten@abendblatt.de . Über die interessantesten Informationen wollen wir im Dezember 2012 groß berichten und vielleicht auch ein Buch erstellen. Wir sind sehr gespannt.