Wie verkündet man die Weihnachtsbotschaft, wenn ein Teil der Gottesdienstbesucher taub ist? "Dann macht man lautsprachbegleitende Gebärden", sagt Systa Ehm, 46, aus Barsbüttel. Die einzige Gehörlosenseelsorgerin der Nordelbischen Kirche, deren friesischer Vorname so viel bedeutet wie "Schwester", hat ihre Predigt zudem 200-mal kopiert - zum Mitlesen für alle, die am 24. Dezember die Christvesper in der Erlöserkirche in Borgfelde besuchen.

Wie kommt man zu dieser ungewöhnlichen Aufgabe? Schon in ihrer Kindheit seien Gehörlose im Pastorat ihres Vaters ein und aus gegangen, sagt Systa Ehm, die die Gebärdensprache selbst allerdings erst als Erwachsene gelernt hat. Seit elfeinhalb Jahren kümmert sie sich mittlerweile um Gehörlose; auch ihre Kinder hat sie bereits in diese Aufgabe einbezogen: Meinert, 16, Merrit, 14, und Maybrit, 11, werden das Krippenspiel in der Erlöserkirche aus der Gebärden- in die Lautsprache übersetzen. Schon am zweiten Weihnachtstag wird die Pastorin im Taubstummen-Altenheim in Volksdorf wieder dieFrohe Botschaft verkünden. Wie immer mit Hand und Herz.