Umzug der Verwaltung könnte zum Befreiungsschlag werden

500 000 000 Euro und 20 Jahre: Diese zwei Zahlen lassen erahnen, wie es um die Hamburger Universität bestellt ist. 500 Millionen Euro sollen in die Erweiterung der Hochschule gesteckt werden, und zwar in den kommenden 20 Jahren. Würde es nicht so abgedroschen klingen, man könnte das Vorhaben glatt Mammutprojekt nennen. Viel passender ist allerdings der Name Wiedergutmachungsmission. Denn die Dimension der Altlast-Aufarbeitung verdeutlicht, wie viel an Hamburgs größter Hochschule im Argen liegt.

Insofern wirkt die Nachricht, dass die Präsidial-Verwaltung um Uni-Präsident Dieter Lenzen im kommenden Jahr geschlossen in das ehemalige Milchstraßen-Verlagsgebäude am Mittelweg zieht, wie ein lächerlicher Flügelschlag eines Schmetterlings bei Sturmflutwetter. Oder, um im Bild zu bleiben, wie ein winziger Punkt in der Milchstraße. Doch bekanntermaßen können kleine Flügelschläge oder winzige Sterne an anderer Stelle eine große Wirkung entfalten, weshalb der Umzug von 450 Mitarbeitern im Grunde ein großer Wurf ist.

Endlich können Buchhaltung, Rechtsabteilung oder Bauplanung, um nur einige zu nennen, konzertiert unter einem Dach wirken und müssen nicht umständlich über die Stadt verteilt ihre Informationen austauschen. Der innere Kern der Verwaltung rückt zusammen, und er wird es sein, der die großen Geschicke der Uni in den nächsten Jahren leitet. Darum ist der Umzug auch ein Lichtstreif am Uni-Umbau-Horizont.

Da kann es nur von Vorteil sein, wenn die Wege kurz sind. Denn städtisches Bauen, siehe Elbphilharmonie, ist eine komplexe Angelegenheit, bei der nicht nur der Eröffnungstermin in weite Ferne rücken kann. Und das darf bei der Uni nicht passieren. Zu lange wurde aufgeschoben, jetzt muss die Mission Uni-Erweiterung angepackt werden. Mit einer eng verzahnten Verwaltung, die schnell reagieren kann, weil sie endlich und im Wortsinn zusammenarbeitet. Vielleicht geht vom neuen Standort sogar Pioniergeist aus. Für die großen Dinge, die noch kommen (müssen).