Es fragt sich, ob man die führenden Containerlinienreedereien dafür bedauern muss, dass die meisten von ihnen kaum mehr Geld verdienen oder gar Verluste schreiben. Denn schließlich verursacht sich die Branche das Problem selbst. MSC attackiert den Marktführer Maersk auf den wichtigsten Handelsrouten. Die Transportpreise für die Container verfallen, auch deshalb, weil immer noch große neue Frachter in Fahrt kommen.

Gemäß der wirtschaftlichen Theorie geht das so lange weiter, bis einige Reedereien pleitegehen und der Markt in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage zurückfindet. Faktisch aber ist das, was auf den Linien zwischen Asien, Europa und den USA geschieht, hochgradig irrational. Die Reedereien verlieren mit werthaltigen Dienstleistungen Geld, obwohl die Menge der transportierten Container und der Bedarf nach Ladekapazität auf den Schiffen stetig wächst. Jene, die den Preiskampf schüren, tun dies wider besseres Wissen - obwohl sie Schifffahrtskaufleute sind, die viele Jahre Berufserfahrung am Markt besitzen.

Das neue Bündnis G6 Alliance, dem auch Hapag-Lloyd angehört, wird den Preiskampf vielleicht nicht beenden. Aber die beteiligten Reedereien können mit ihrer Kooperation Kosten senken und ihre Schiffe besser auslasten. Das ist gut für die Bilanzen, unter anderem bei Hapag-Lloyd. Und damit auch gut für Hamburg.

2012 wird für die Schifffahrt ein hartes Jahr. Man kann der Branche nur wünschen, dass jene zur Einsicht kommen, die den größten Einfluss auf die Märkte haben. Dass Großreedereien in einer ohnehin schon krisenhaften Zeit nicht weiterhin auftreten wie die Axt im Walde.