Liebe Abendblättlerinnen, liebe Abendblättler, hier mein/unser letzter Akt: Das war das nächste Jahr - heute der 2. Teil, ein Blick zurück nach vorn. Die Ereignisse in Hamburg und Umgebung überschlagen sich im Jahre 2012!

Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen bilden endgültig den gemeinsamen Nordstaat. Es regiert die SPD mit dem "Roten Olaf" an der Spitze, CDU und Grüne sitzen am Katzentisch, die FDP darf gar nicht mehr mitspielen. Abgesehen vom lustigen "Herrn Kubicki" aus der ehemaligen Landeshauptstadt Kiel. Der wird als Hofnarr weiterbeschäftigt, weil er der Einzige in dieser merkwürdigen Vereinigung ist, der noch einen wirklich nennenswerten Unterhaltungswert hat.

Das neue "Nordmann-und-Nordfrau-Parlament" sucht eine geeignete Regierungstrutzburg und wird fündig. Das ehrwürdige Hamburger Rathaus zieht um und in die halb fertige Elbphilharmonie ein. Diese neuartige nordische "Thing-Stätte" wird allein schon deshalb gewählt, um den zukünftigen Sparwillen der Regierenden zu verdeutlichen. O-Ton vom Dreiländer-Chef Scholz: "In Hamburg haben viele Bürger kein Dach über dem Kopf. Warum dann die, die über ihre Köpfe hinweg entscheiden?!"

Der "Rote Olaf" gibt den Ton an, und allen Abgeordneten bläst der Wind kräftig um die Ohren - ein nicht nur politischer Klimawandel.

Durch die von der EU genehmigte Elbvertiefung sind in Hamburg erste Auswirkungen auf die Natur über und unter Wasser spürbar. Vom neuen Regierungssitz aus sind Pottwal-Sichtungen keine Seltenheit mehr. In ihrer Mittagspause spielen die Abgeordneten in der HafenCity u. a. mit Delfinen.

Aber das sind natürlich alles nur Randerscheinungen. Es geht nämlich um Höheres. Es geht um die viel versprochene Energiewende im gesamten Norden! Windkrafträder und großflächige Solaranlagen kommen durch "Schleswig-Sachsen bzw. "Nieder-Holstein" dazu. Hamburg hat jedoch noch ganz neue Möglichkeiten!

Folgender Plan entsteht: Bedingt durch die Vertiefung der Elbe wird der Fluss gleich hinter Blankenese in seiner abfließenden Bewegung aufgehalten, so wie bei einem Stausee. Dann werden die aufgestauten Elbwassermassen durch riesige Turbinen "freigelassen". Die dadurch entstehende Energie wird anschließend im alten Kraftwerk Wedel gespeichert und später verteilt. Um alle Energie- und Umweltnostalgiker zu beschwichtigen, wird parallel im Kraftwerk Moorburg fortan nur noch Moor und Torf zur Energiegewinnung verbrannt. Nord- und Ostfriesland erleben mit ihren Stecher-Kolonnen als Hauptlieferanten einen ökonomischen Aufschwung. Das ist praktizierte Strukturhilfe. Parallel wird Hamburg "Welt-Migrations-Hauptstadt" mit viel Hintergrund.

Es bleibt natürlich die Frage: Was wird aus dem wunderschönen bisherigen hanseatischen Regierungssitz? Die Antwort ist ganz einfach: Das historische, traditionsreiche Hamburger Rathaus wird umgebaut. Teils zum Museum, teils zur Obdachlosenpension. Herbergsvater wird ausgerechnet der Ex-Bezirksamtsleiter aus HH-Mitte, Markus Schreiber. Weil die Mitte nun mal die Mitte ist. Um die Mittel für die nötigen Bauarbeiten zu beschaffen, wird das "Goldene Buch der Stadt" einfach versilbert. In Hamburg sagt man eben "Tschüs".

Und sonst so? Ach ja, jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen für das nächste Jahr viel Glück zu wünschen. Ähm, jetzt werden Sie sich sicher fragen: "Hä? Wieso wünscht er uns nicht viel Gesundheit?" Meine Antwort ist ganz einfach: Weil damals auf der "Titanic" die meisten gesund waren!

Na bitte, geht doch.

Niels Loenicker ist Kabarettist und Mitinhaber des Alma-Hoppe-Lustspielhauses.