Schotts neues Sammelsurium ist festgerecht erschienen - für alle, die wissen wollen, wie viel ein “Ich liebe dich“ in Euro wert ist

Soeben ist der neueste "Schott" erschienen, wie immer zur rechten Zeit. Sie wissen, "Schotts Sammelsurium", das ist der Flohmarkt unter den Lexika, ein hochinteressantes Nachschlagewerk allen überflüssigen Wissens, das noch dazu nicht einmal alphabetisch oder sonst wie geordnet ist, Krimskrams und Schnickschnack, erlesenster Nonsens, durcheinander wie Kraut und Rüben - und das auch noch in einer Zeit, in der es eigentlich keine Nachschlagebücher mehr gibt, dank Google oder Wikipedia.

Diesmal, es ist schon der siebte Band dieses Kultbuchs für Spleenige und Sonderlinge, handelt es von "Geld und Wirtschaft". Wovon sonst?! "It's the economy, stupid!", wie Präsident Clinton einst trefflich sagte. "Geld bewegt die Welt, Dummchen!", könnte man, muss man aber nicht, übersetzen. Im neuen Schott stehen köstliche Dinge über den Geiz. Zum Beispiel über den Ölmilliardär Getty, der in seiner Villa Telefonzellen installieren ließ, damit seine Gäste nicht umsonst, also auf seine Kosten, telefonieren konnten. Mit Handy wär das nicht passiert! Und so schöne Sätze wie Picassos Wunsch: "Ich würde gerne leben wie ein armer Mann mit einem Haufen Geld!" Die Quadratur des Kreises! Erinnert stark an Nestroys Seufzer: "Die Phönizier haben das Geld erfunden! Aber warum so wenig?"

Natürlich registriert Schott auch innere Werte. Gemeint sind nicht Leberwerte oder Unterzuckerung oder Überfettung, Bluthochdruck und Schweißausbrüche bei Börsenkatastrophen. Nein, ein Team britischer Autoren (Achtung! Wieder Spleen!) hat versucht, ideelle Werte wie Gesundheit oder harmonische Partnerschaft (also ein Fremdwort für Ehe) zu errechnen und mit Glücksgefühlen bei Lottogewinnen zu vergleichen. Hier Beispiele aus der Preisliste: "Ich liebe dich" hören: 192 126 Euro, "Zeit mit der Familie": 128 192 Euro. "Lachen": 125 840 Euro. Und "Sex": 122 565 Euro.

Bei "Sex" steht ein Fußnotenzeichen (ein altmodisches Kreuz), und die Fußnote lautet: "Bei Männern Rang drei, bei Frauen nicht einmal unter den Top Ten!" Na dann! Glückliche Weihnachten! Urlaub bringt 106 895 Euro, Ruhe 104 646 Euro. Leben in Frieden 150 801 Euro. Man darf es nur nicht in faule Papiere (Griechenland, Italien, Spanien etc.) anlegen. Oder, wie Loriots Großvater unter dem Christbaum sagt: "Früher war mehr Lametta."