Polizei sucht ockergelben Daihatsu Cuore. An der Jarrestraße 58 ist indessen wieder der Alltag eingekehrt. Betrieb im Möbelhaus läuft weiter.

Hamburg. Nach dem brutalen Überfall auf das Möbelhaus "Wäscherei" an der Jarrestraße am Sonnabend hat die Polizei das Fahrzeug der Täter identifiziert. Die Ermittler suchen nach einem ockerfarbenen Daihatsu Cuore. Zeugen hatten zum Tatzeitpunkt beobachtet, wie der Kleinwagen beim Einparken an der anliegenden Hölderlinsallee einen Holzpflock rammte. Sie geht von der Jarrestraße ab. Die Stoßstange des Autos wurde dabei beschädigt, teilte ein Sprecher der Hamburger Polizei mit. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass neben den zwei Tätern, die in der „Wäscherei“ sechs Mitarbeiter überfielen, zwei weitere Personen beteiligt waren. Der Fahrer und der Beifahrer, die im Auto warteten, sind nach Polizeiangaben beide männlich.

Indessen ist keine 40 Stunden, nachdem in dem Möbelhaus fünf Angestellte und der Inhaber Opfer des brutalen Überfalls wurden, wieder der Alltag eingekehrt.

"Von dem Vorfall ist hier nichts zu spüren", sagt Oliver Grunenberg, als er gestern Mittag mit seiner Freundin Anne Waldmann durch das dreigeschossige Möbelhaus am Osterbekkanal bummelt. "Alle wirken sehr entspannt."

Die Beschäftigten wollen sich nicht äußern. Sie dürfen nicht. Das hat Inhaber Michael Eck angeordnet. "Irgendwann ist auch mal gut", lässt er über eine Mitarbeiterin ausrichten. Der Schock sitzt noch tief. Am Sonnabend gegen 20.30 Uhr attackierten zwei maskierte Männer nach Ladenschluss Eck und seine Kollegen mit Pistolen und Messern. Sie hatten sich auf einer Toilette eingeschlossen und nach Feierabend den Personalraum gestürmt. Die Täter verletzten zwei Männer und eine Frau, sperrten die Mitarbeiter in einen kleinen Toilettenraum und flüchteten mit 4000 Euro. Die Fahndung verlief bislang erfolglos. "Es ist erschreckend, mit welcher Aggressivität die Männer vorgegangen sein müssen", sagt der Winterhuder Oliver Grunenberg, der die "Wäscherei" häufig besucht. "Dieser Laden ist in Hamburg einzigartig", sagt der 25-Jährige über die frühere Großwäscherei, in der seit 1997 Designermöbel verkauft werden. Grunenberg ist entsetzt, "dass die Täter ein Möbelhaus behandeln wie eine Bank".

Auch Veysi Gecit ist schockiert. Er hatte sein Geschäft Balkan Market gegenüber am Sonnabend gerade abgeschlossen, als die Einsatzkräfte den Tatort ereichten. "Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert", sagt der 30-Jährige, der vor wenigen Monaten noch in dem Möbelhaus arbeitete. "Sonnabends ist der Umsatz besonders hoch, das haben die Täter wohl gewusst", sagt er. Gecit erinnert sich, wie er mit seinen ehemaligen Kollegen täglich nach Feierabend noch ein Glas Sekt trank. So war es auch am Sonnabend. Bis die maskierten Männer den Laden stürmten. "Ich bin sehr betroffen", sagt der Inhaber des benachbarten Möbelgeschäfts Lotus. "Es hätte auch mich treffen können."

In der "Wäscherei" geht der Betrieb indes normal weiter. In der Bürowarenabteilung vernahm die Polizei gestern einen Mitarbeiter, der während des Überfalls dabei war. Wenig später beriet der Mann einen Kunden. Wieder wirkte es so, als wäre nichts gewesen.