Zwei Räuber überfallen das Winterhuder Einrichtungshaus, verletzen dabei drei Angestellte und entkommen anschließend mit 4000 Euro

Hamburg. Das Möbelhaus Die Wäscherei an der Jarrestraße in Winterhude ist bekannt für seine ausgefallenen Kollektionen und die schrillen Maskeraden der Angestellten. Immer sonnabends legt ein DJ hippe Musik auf, die Belegschaft trägt zur grellen Schminke gern exotische Kostüme. So wird für die Kunden des Einrichtungshauses das Flanieren in den opulenten Räumen der einstigen Großwäscherei zu einer Art Happening mit Discocharakter - Sekt inklusive.

Doch wenige Monate vor dem Umzug der Wäscherei aus der Jarrestadt an den Mexikoring (City Nord) mündete das fröhlich-unbeschwerte Sonnabend-Event - zumindest für einen Teil der Wäscherei-Belegschaft - jetzt in einem wahren Albtraum. Nach Ladenschluss, es war 20.35 Uhr, stürmten zwei maskierte und bewaffnete Männer plötzlich in den Pausenraum des Möbelhauses, wo Inhaber Michael Eck gerade mit sechs Angestellten den Verkaufstag ausklingen ließ. Die Täter bedrohten das Wäscherei-Personal mit einem Messer und einer Pistole, brüllten: "Hinlegen auf den Boden, sofort!"

Offenbar waren die Angreifer selbst mit der Situation überfordert - oder schlicht unfassbar brutal. Als zwei Angestellte, 21 und 42 Jahre alt, ihren barschen Aufforderungen, sich hinzulegen, nicht gleich nachkamen und sich zur Wehr setzten, stachen sie zu. Warum sie mit dem Messer außerdem noch eine 35-Jährige, die sich bereits wie befohlen auf den Boden gelegt hatte, attackierten und verletzten, ist nicht bekannt.

Nachdem Wäscherei-Geschäftsführer Eck ihnen einen Teil der Tageseinnahmen in Höhe von 4000 Euro ausgehändigt hatte, sperrten die Räuber ihre Opfer in einen Toilettenraum und flüchteten. Sie konnten kurz darauf aus der Toilette befreit werden, die drei Verletzten kamen mit Stich- und Schnittwunden ins Krankenhaus. Die zwei Männer wurden ambulant behandelt, die Frau blieb zunächst in der Klinik. Lebensgefahr bestehe jedoch nicht, teilte die Polizei mit.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Täter in der Wäscherei nach Geschäftsschluss absichtlich einschließen ließen", sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt. Unklar ist, ob die Räuber einen weiteren Komplizen hatten, der das Fluchtfahrzeug fuhr. Die Polizei fahndet nun nach zwei zwischen 25 und 35 Jahre alten, etwa 1,80 Meter großen Männern mit südländischem Erscheinungsbild, die sich zur Tatzeit mit einem grauen Strickschal sowie einem dunklen Strickkleidungsstück getarnt hatten.

Auch von zwei Osteuropäern, die verdächtigt werden, bereits am Freitag einen Drogeriemarkt am Pezolddamm (Bramfeld) überfallen zu haben, fehlt noch jede Spur. Nach Angaben der Polizei betraten die maskierten Männer gegen 18 Uhr das Geschäft, stießen die 62 Jahre alte Angestellte, die allein im Laden war, zu Boden und zwangen sie, den Tresorschlüssel herauszugeben. Allerdings enthielt der Tresor kein Bargeld. Als eine Kundin das Geschäft betrat, flüchteten die Täter ohne Beute durch einen Hinterausgang. Die Männer sind nach Angaben der Polizei rund 30 Jahre alt und trugen bei dem Überfall dunkle Strickmützen und dunkle Schals als Maskierung.

Hinweise zu beiden Raubüberfällen nimmt das Landeskriminalamt entgegen, Telefon 428 65 67 89.