Eine Glosse von Henry C. Brinker

Für viele HSV-Fans bedeutet die Vorweihnachtszeit auch eine Zeit der Besinnung. Der Besinnung auf passende Geschenke. Auf dem Schreibtisch meines HSV-verrückten Sohnes liegt jetzt "Winterfest", der aktuelle Fanartikel-Katalog. Dort entdecken wir wunderbare Devotionalien. Etwa eine HSV-Kaffeetasse, die beim Einfüllen eines Heißgetränks die Farbe wechselt, ein schlanker "Damenbecher" aus Porzellan, immerhin spülmaschinengeeignet. Auch ein zweiteiliges Damen-Ohrhängerset für 29 Euro wird feilgeboten, als Geschenk für manche Frauen womöglich ein Scheidungsgrund. Obwohl angeblich allergiefrei, kann das Ohrhängerset schon als Katalogabbildung hektische Flecken und Juckreiz auslösen.

Für Damen und für Herren gibt es zum Preis von 4,95 Euro eine Handysocke aus 100 Prozent Polyester. Der kleine Strumpf wird über das empfindlichste Teil des Menschen, sein Handy also, gestreift, und zwar nach der Benutzung. So verhindert die schwarzblaue Überziehersocke Schrammen, Dellen und Sprünge.

Im Gegensatz zu solch nützlichen Dingen als Zeichen eines sicheren Geschmacks gibt es aber auch größere Entgleisungen. Hervorzuheben ist hier der Toaster "Sound", der eine braune HSV-Raute auf die Weißbrotscheibe brennt, obwohl doch eigentlich Blau die HSV-Farbe und Braun die des Ortsrivalen St. Pauli ist. Zum Abschluss des Röstvorgangs erklingt die Fan-Hymne "HSV forever" aus dem eingebauten Toaster-Lautsprecher. Wenn sich meine Familie zum Frühstück versammelt und jeder drei Scheiben Toast isst, hören wir 18-mal die HSV-Hymne. HSV forever.