Ein Kommentar von Joachim Mischke

Als Hamburg sich vor einigen Jahren dazu entschloss, sich nicht um den imageträchtigen, aber kostspieligen Titel Kulturhauptstadt zu bewerben, hieß es sinngemäß aus der Kulturbehörde: Soll Lübeck das ruhig machen, viel Erfolg dabei und schönes Leben noch.

Jetzt könnte sich Hamburg als Musikstadt profilieren - nicht nur gefühlt und selbsternannt, sondern mit dem Qualitätssiegel der Unesco global sichtbar beglaubigt. In der lokalen Musikgeschichte finden sich reichlich gute Gründe und Namen. In der Gegenwart stehen die Chancen auch nicht so schlecht. Doch dafür müsste man weniger darüber reden als bisher und mehr dafür tun. Auf allen Ebenen, in der Klassik ebenso wie bei der Basisarbeit im Pop-Bereich. Proberäume, Auftrittsmöglichkeiten, Wagemut, Durchhaltevermögen, Spaß daran, sich mit Konventionen anzulegen. Eine kreative Atmosphäre, bei der niemandem die Idee kommen könnte, es ginge doch auch ohne Musik. Sich auf Lokales zu beschränken, um globales Denken zu unterlassen, ist provinziell.

Hannover ist da - allen Bräsigkeits-Klischees zum Trotz - mit guten Argumenten schon einen gedanklichen Schritt weiter. Wenn das für Hamburg kein Ansporn ist, was dann?