Für Delfine ist das Leben in Aquarien oder Meerbecken Stress pur. Ein Besuchsboykott könnte ihnen helfen

Das Klatschen des begeisterten Publikums erfüllt mit einer unglaublichen Lautstärke das Delfinarium. Der Delfin winkt mit seiner Flosse. Aber wie geht es ihm dabei und den vielen hübschen Delfinen, die jedes Jahr für Tausende Euro an Delfinarien verkauft werden?

Die Eingewöhnung in ihr neues Zuhause fällt ihnen sehr schwer. Denn aufgrund der Poolgröße haben sie nur noch eingeschränkte Möglichkeiten, sich zu entfalten. Das für Delfine sehr wichtige Sozialverhalten kommt durcheinander, und durch das chemisch aufbereitete Wasser leiden ihre Augen und ihre Haut stark. Problematisch ist zudem die Nahrungsumstellung mit totem Fisch und die dauernde Anwesenheit von Menschen, die die Delfine dauerhaft unter Stress setzen.

Müssen wir den Delfinen dieses Leben wirklich zumuten?

Natürlich gibt es anders gehaltene Delfine, die nicht der Unterhaltung dienen, sondern kranke Menschen therapeutisch unterstützen sollen. Vor mehr als 25 Jahren entstand in den USA die Vorstellung, dass die Begegnung mit Delfinen eine heilsame Wirkung haben könnte. Bis heute gilt die langfristige Wirksamkeit der Delfintherapie jedoch als wissenschaftlich weder belegt noch widerlegt.

Und da Delfintherapien oftmals an den Küsten angeboten werden, hält man die Tiere in abgezäunten Meeresarealen. Solche Anlagen, verschmutzt durch Ausscheidungen der Delfine, belasten die umliegenden Gewässer. Da sich die Delfine in diesen Meeresbecken nicht wie in Freiheit in tiefere Gewässer zurückziehen können, sind sie ungeschützt Stürmen ausgesetzt und gefährdet, von den Wellen gegen die Absperrungen geschmettert zu werden.

Ob dies als vertretbar angesehen werden kann, muss jeder für sich entscheiden. Ich selbst war noch nie in einem Delfinarium und werde auch nie eines besuchen. Denn wenn es keine Zuschauer für die Show gibt, können wir hoffentlich einigen Delfinen ein besseres Leben schenken.