Wachsender Pendlerverkehr fordert die Metropolregion

Der Erfolg der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck zeigt zweierlei. Erstens: Die Bahn schafft es offenbar, mit Maßnahmen wie der Elektrifizierung der Strecke und der Modernisierung der Waggons deutlich attraktiver zu werden und zahlreiche Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen. Steigende Benzinpreise und vielleicht sogar wachsendes Umweltbewusstsein dürften ihren Teil dazu beigetragen haben.

Der rasante Anstieg der Fahrgastzahlen zeigt zweitens aber schlicht und einfach auch einen höheren Bedarf. Hamburg stößt an seine natürlichen Grenzen, Gewerbe und junge Familien siedeln sich im preisgünstigeren Speckgürtel der Metropolregion an. Die Folgen sind morgens und abends zu spüren, wenn die Pendlerzüge Tausende Arbeitnehmer ausspucken oder aufsaugen.

Umso deutlicher wird einmal mehr die Notwendigkeit einer neuen S-Bahn-Linie 4, die die Massenbewegung besser kanalisieren soll. Denn auch das gehört zur Wahrheit: Hamburgs Hauptbahnhof ist überlastet. Pendler bekommen die Unzulänglichkeiten des derzeitigen Systems zu spüren. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht die Regionalzüge aus Lübeck, Bad Oldesloe oder Ahrensburg wegen besetzter Gleise kurz vor dem Hamburger Hauptbahnhof eine Zwangspause einlegen müssen. Zusätzliche Schienen für die S 4 würden hier eine spürbare Entlastung bringen.

Bahn, Bund und die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein müssen endlich die Voraussetzungen für dieses seit Langem diskutierte verkehrspolitische Großprojekt schaffen. Nicht zuletzt mit der festen Fehmarnbelt-Querung wird der Verkehr noch weiter zunehmen. Für einen Baubeginn der S 4 ist es höchste Eisenbahn.

Aber auch die Umlandkommunen müssen ihrem Teil der Verantwortung gerecht werden. Wenn die Metropolregion die Herausforderungen des zunehmenden Pendlerverkehrs meistern will, müssen für die in den abgelegeneren Gegenden der Umlandkreise wohnenden Menschen auch ausreichend Parkplätze an den Bahnhöfen geschaffen werden. Denn auch hier zeigt sich bereits jetzt, dass die Grenze der Kapazitäten vielerorts erreicht ist.