Belastung in Barmbek und in der Sternschanze besonders hoch. BUND kritisiert Senat

Hamburg. Dicke Luft in Hamburg - so lässt sich die Situation der Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in der Stadt zusammenfassen. Die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub werden nach Angaben des Hamburger Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) "massiv überschritten". Laut EU-Richtlinie sind 35 Überschreitungstage für mehr als 40 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft zulässig, doch allein an der Habichtstraße (Barmbek-Nord) wurden in diesem Jahr schon 46 und in der Sternschanze 40 Überschreitungen gemessen.

Ursachen sind laut BUND zum einen die Wetterlage, die auch bundesweit zu einem Anstieg der Feinstaubbelastung geführt hat, zum anderen aber die "nach wie vor zu hohen Luftschadstoffemissionen aus Verkehr, Haushalten und Industrie" in Hamburg.

"Die Probleme bei der Luftschadstoffbelastung in Hamburg werden immer drängender", sagte Hamburgs BUND-Chef Manfred Braasch. "Die Hansestadt kann die europäischen Vorgaben für Stickoxide nicht einhalten. Die Entwicklung beim Feinstaub zeigt zudem, dass sehr schnell wieder eine gesundheitsschädliche Belastung der Hamburger Bevölkerung entstehen kann", sagt Braasch. Er wirft dem Senat vor, die "entscheidenden Maßnahmen zur Senkung der Luftschadstoffe" wie City-Maut, Stadtbahn und Umweltzone politisch "beerdigt" zu haben.

Der Senat wies darauf hin, dass vor allem die Hochdruckwetterlage dafür gesorgt habe, dass an zwei von elf Messstationen in der Stadt die Grenzwerte der EU nicht hätten eingehalten werden können: "Aufgrund des vorläufigen Endes der stabilen Hochdrucklage mit zunehmendem Wind und einzelnen Regenschauern ist ein Rückgang der Feinstaubbelastung auf Werte deutlich unter 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in den vergangenen Tagen eingetreten." Ein erneuter Anstieg der Werte könne nicht ausgeschlossen werden.

Grundsätzlich wolle der Senat die Feinstaubbelastung in der Stadt vermindern. Derzeit arbeiten die Fachleute in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt an der Fortschreibung des Luftreinhalteplans.

Dieser soll ein "umfangreiches Maßnahmenpaket zur Minderung der Luftschadstoffe" erhalten. Was genau darin stehen soll, lässt der Senat allerdings offen und verweist zunächst auf sein Arbeitsprogramm, in dem die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und ein Busbeschleunigungssystem vorgesehen sind. Außerdem setzt der Senat darauf, das Thema "umweltbewusste Mobilität" stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Die Luftwerte für Hamburg im Internet unter www.hamburger-luft.de