Ein Kommentar von Holger True

Sonntagabend, kurz nach 20 Uhr im Knust: Das mexikanische Gitarrenduo Rodrigo y Gabriela geht auf die Bühne und spielt ein furioses Konzert vor ausverkauftem Haus, das kurz nach halb zehn endet. Ebenso wie der Auftritt der Retrorocker Rival Sons am Tag zuvor im Gruenspan. Und zum Konzert der schwedischen Band Opeth am 3.12. in der Großen Freiheit sollen sich sogar bereits um 18 Uhr die Türen öffnen. Sind sie etwa vorbei, die Zeiten, da ein Konzert aus Hippness-Gründen nicht vor 22 Uhr beginnen durfte, die Chance auf die letzte U-Bahn mit jeder Minute sank und sich das Publikum am nächsten Morgen übermüdet aus dem Bett quälen musste? Schön wär's jedenfalls. Immer mehr Konzerte beginnen inzwischen parallel zur "Tagesschau", und manchmal wird sogar auf das nervige Vorband-Inferno verzichtet - besonders verbreitet in Heavy-Metal-Kreisen, wo vor der eigentlichen Attraktion des Abends drei bis vier mittelprächtige Rumpelcombos dem Publikum die Zeit stehlen. Dann doch lieber um 20 Uhr der Startschuss für einen Konzertabend, der auch ohne Koffeinkick und Taxiheimfahrt zum Erlebnis wird. Was bei Stadtpark-Konzerten seit Jahren funktioniert, sollte auch in den Klubs und Hallen dieser Stadt möglich sein. Im Knust herrschte am Sonntag jedenfalls ausgelassene Partystimmung - trotz oder vielleicht gerade wegen der frühen Abendstunde.