St. Pauli. Der "Runde Tisch Zaun" hat erste Bilanz gezogen. Hans-Peter Strenge, Präsident der Nordelbischen Synode und Vorsitzender des runden Tisches, fordert: "Es müssen zwei Straßensozialarbeiter eingestellt werden, die sich um Obdachlose auf der Straße und unter den Brücken kümmern und verlässliche Ansprechpartner sind."

Hintergrund: Das Gremium aus Vertretern von Diakonie, Kirche, der Obdachlosenzeitung "Hinz & Kunzt", dem Bezirk Mitte, der Sozialbehörde und dem Bürgerverein St. Pauli war eingesetzt worden, nachdem der vom Bezirk Mitte errichtete "Anti-Obdachlosen-Zaun" unter der Kersten-Miles-Brücke an der Helgoländer Allee, zwischen Landungsbrücken und Reeperbahn, abgebaut worden war.

Der runde Tisch sollte eine Verbesserung der Zustände für die Wohnungslosen unter der Brücke erreichen. Die Situation unter der Kersten-Miles-Brücke habe sich bereits verbessert, sagt Hans-Peter Strenge jetzt: "Es ist nicht mehr zu Pöbeleien gegenüber Passanten und Touristen gekommen. Der Polizei liegen keine neuen Beschwerden vor." Beschwerden von Anwohnern und Passanten hatte Mitte-Chef Markus Schreiber (SPD) als Grund für den Bau des umstrittenen Zaunes angeführt.

Der runde Tisch hat beschlossen, dass die Stadtreinigung regelmäßig anfallenden Müll entsorgt. Auch das neue Klohäuschen im Bereich der Brücke - die Kosten dafür sollen bei etwa 20 000 Euro liegen - ist ein Ergebnis des runden Tisches. Ursprünglich hatte eine größere Toilettenanlage errichtet werden sollen. Von Kosten bis zu einer halben Million Euro war die Rede, doch dann wurden diese Pläne - nach Protesten aus Bevölkerung und Politik - doch noch gekippt.

Auch über Obdachlosigkeit im Allgemeinen wurde gesprochen. Die Mitglieder des runden Tisches fordern deshalb, dass für den bevorstehenden Winter über "weitere, dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten in temporär leer stehenden Gebäuden gesprochen werden muss".