Ein Brief von Alexander Josefowicz

bitte einmal tief durchatmen und danach einen Termin mit einem Medienanwalt machen.

Wenn Sie dann in seiner Kanzlei sitzen, wird er Ihnen sicher gern erklären, warum es keine so gute Idee war, Ihre mehr als 200 000 Fans via Facebook zum Raubkopieren aufzurufen. Vermutlich wird er auch darauf hinweisen, dass es die Situation nicht wirklich besser macht, wenn Sie zwei Tage später erklären, es ginge ja nur darum, "sich nicht beim Saugen von schlechter oder ohne Herzblut gemachter Musik erwischen zu lassen". Ein kleines Lob gibt es von ihm mit Sicherheit für den Einschub, man solle Musik, die man mag, auch bezahlen. Danach aber wären Sie dran mit dem Erklären: Warum sollte man Musik, die man nicht mag, überhaupt irgendwo illegal herunterladen?

Abschließend wird er vielleicht einen Widerspruch in Ihrer Argumentation aufdecken, Ihnen vorhalten, dass Ihre Fans kaum "ein Bewusstsein dafür" entwickeln werden, "dass Musik einen Wert hat", und dass "viele Leute lange und hart (ja, auch Dieter Bohlen!) dafür gearbeitet haben". Zumindest nicht, solange Sie Künstlern, die "schlechte Musik" machen, das Recht absprechen, für ihre Arbeit bezahlt zu werden. Dass auch Sie einen Teil der Erlöse aus den von Ihnen gegeißelten Abmahnverfahren bekommen, braucht er nicht mehr zu erwähnen. Das hat schließlich schon Ihre Plattenfirma, der Branchenriese Universal, übernommen.