Im Stadtteil Rissen wurde offenbar nach 16 Jahren entdeckt, dass die sieben Marktbeschicker eine Feuerwehrzufahrt blockieren.

Rissen. Möglicherweise war es ein Falschparker, der die Sache ins Rollen brachte. Das erzählt man sich jedenfalls auf dem Wochenmarkt in Rissen, ganz im Westen der Stadt. Seit 16 Jahren schon, immer dienstags und sonnabends, wird dort ein kleiner Platz im Herzen des Stadtteils zum Marktplatz, zum Treffpunkt. Doch damit soll nun Schluss sein. Zu ihrem Entsetzen bekamen die rund sieben Marktbeschicker vom Bezirksamt Altona jetzt ein Schreiben: Ab 1. Januar ist Schluss mit dem Markt an dieser Stelle, zwei Alternativ-Standorte nebenan seien ebenfalls nicht geeignet. Der bisherige Marktplatz sei als Feuerwehrzufahrt frei zu halten - so der Tenor des Briefes. "Das vernichtet Existenzen", sagt Marktsprecher Herbert Essig und zeigt sich irritiert, dass der Behörde diese Erkenntnis plötzlich nach 16 Jahren gekommen ist. Auch der SPD-Bezirkspolitiker Henrik Strate äußerte sich "entsetzt" über das Vorgehen der offiziellen Stellen im Bezirk. Hier müsse Abhilfe geschaffen werden, der Markt sei wichtig für Rissen.

Das sehen offensichtlich auch die Rissener so: Etliche unterschrieben in den vergangenen Tagen eine Liste, mit der ein Erhalt des kleines Marktes gefordert wird. "Das sind gewachsene Strukturen hier, das ist wichtig für unser kleines Zentrum", sagt etwa der Rissener Kaufmann Ron Stahl (Heitmann-Immobilien). Seit Jahren schon kauft er sein Gemüse bei der Familie Essig und seine Wurst bei "Egon".

Doch wie konnte es zu der Aktion des Bezirks kommen? Auf dem Markt heißt es, dass es da ein Verfahren wegen Falschparkens gegeben haben soll, das schließlich eingestellt wurde - eben mit der Begründung, dass auch die Marktbeschicker diesen Teil der Straße nutzen könnten. Erst so seien die Behörden darauf gestoßen, dass die Marktstände möglicherweise die Zufahrt behindern könnten. Offiziell bestätigt wird diese Version zwar nicht - doch erst seit Kurzem weisen nun neue Schilder auf die Feuerwehrzufahrt hin.

Im Bezirksamt Altona ist man offenbar ebenfalls überrascht, dass erst jetzt Feuerwehr und Polizei diese Erkenntnis gekommen ist. Zumal es die Genehmigung vor 16 Jahren nach Absprache mit allen beteiligten Stellen gegeben habe. "Aber wir mussten jetzt nach dieser Aufforderung reagieren", so Bezirkssprecherin Kerstin Godenschwege. Zunächst sollte der Markt sogar sofort verschwinden. "Wir konnten so noch ein paar Wochen Luft raushandeln", sagt sie. Nun sei das Bezirksamt auf der Suche nach Alternativen, um den Markt zu erhalten, und will sich auch nach Privatflächen in der Nähe erkunden. Der Ausgang der Suche ist allerdings noch offen.