Neustadt. Um Schlag 11 Uhr geht es los. Auf der Alster nahe dem Rathaus heulen die Außenbordmotoren von acht blauen Booten auf. Sie formieren sich, von einem der Boote brüllt Olaf Nieß Kommandos über den Motorenlärm. Die Bootsformation scheucht eine Schar von rund 30 Schwänen vor sich her, treibt sie in einer Schleuse in die Enge. Es beginnt ein altes Ritual: Der Umzug der Schwäne in ihr Winterquartier auf dem Mühlenteich in Eppendorf. Dort laufen ständig Pumpen, die eine Eisbildung verhindern.

"Wir müssen die Tiere einquartieren. Andernfalls frören sie fest oder liefen auf der Suche nach Essbarem in den Straßenverkehr", sagt Nieß. Der 44-Jährige ist seit 25 Jahren im Dienst. Zuvor machte sein Vater diesen Job mehr als 40 Jahre lang. "Ich musste mich trotzdem ganz normal auf das Amt bewerben", betont er. Alle 120 Schwäne hat Nieß noch nicht eingefangen. Doch er ist optimistisch, sie in den Nebenkanälen der Alster zu finden. "Mir ist noch kein Schwan entkommen."