Acht Vermittler haben ihre Arbeit aufgenommen: Sie sollen an 24 Hamburger Stadtteilschulen das Interesse für Kunst, Theater und Musik wecken.

Hamburg. Sie sind zwar Agenten - aber nicht in geheimer Mission unterwegs. Ganz im Gegenteil. Als Vermittler zwischen Schulen und Kultureinrichtungen sind sie stets präsent, wecken auf der einen Seite das Interesse für Kunst, Theater und Musik und regen auf der anderen Seite Kooperationen, Patenschaften und Projekte an.

Acht Kulturagenten haben jetzt in Hamburg ihre Arbeit aufgenommen. Sie kommen aus völlig unterschiedlichen künstlerischen Bereichen: Julia Hiller etwa ist Kunsthistorikerin, Kathrin Langenohl Goldschmiedin und Kuratorin, Matthias Vogel Jurist und Filmemacher, Julia Münz bildende Künstlerin, Stina K. Bollmann Tänzerin und Ruth Zimmer Schauspielerin. Allen gemeinsam ist das Interesse an der Arbeit mit Jugendlichen. "In denen stecken so viele ungewöhnliche und kreative Ideen", sagt Ralf Eger, Filmregisseur und promovierter Ingenieur, "sie lauern nur darauf, entdeckt zu werden." Wie jeder Kulturagent kümmert sich auch Eger um drei Stadtteilschulen: Süderelbe, Harburg und Fischbek. In ersten Gesprächen mit Schülern und Lehrern hat er festgestellt, dass es dort bereits ein beachtliches Angebot an kulturellen Aktivitäten gibt. "Davon merkt man aber nichts, weil sie nur in kleinem Rahmen stattfinden", sagt er. "Ich sehe es als meine Aufgabe an, sie im Stadtteil sichtbar zu machen. Denn Kunstwerke müssen ausgestellt, Theaterstücke aufgeführt werden."

Auch Gesa Becker, Fotografin und Medienpädagogin, will die Kunst ihrer Schützlinge sichtbar machen. Sie betreut rund 2400 Schüler an den Stadtteilschulen Kirchwerder und Richard-Linde-Weg sowie der Gretel-Bergmann-Schule. "Die Schüler sollen ihre Schulen mitgestalten", wünscht sie sich. "Ihre Kunst soll in den Gebäuden sichtbar sein und einen angemessenen Rahmen bekommen. Vielleicht können wir uns gemeinsam Gedanken über die Präsentation auch außerhalb von Vitrinen machen." Sie reizt auch der Aspekt, Kooperationen zwischen nicht schulischen Akteuren und Schülern anzuschieben. In dieser Mission sei sie schon "mit viel Leidenschaft" an Schulen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen unterwegs gewesen.

Das Modellprojekt "Kulturagenten für kreative Schulen" ist auf vier Jahre angelegt und wurde von der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator initiiert. Es wird in fünf Bundesländern durchgeführt, die Fördersumme beträgt 20 Millionen Euro.

Von den Kulturagenten profitierten beide Seiten, lobt Schulsenator Ties Rabe (SPD). "Die Schüler werden von ihnen an Kunst und Kultur herangeführt, die Museen und Theater gewinnen ein neues Publikum."