Eine Glosse von Alexander Josefowicz

Der Berufswunsch "Superstar" scheint ja recht verbreitet zu sein unter Jugendlichen. Sie klemmen sich in merkwürdige Kostüme, lassen sich von abgehalfterten "Pop-Titanen" anpöbeln und mit Gleichgesinnten in Trainingscamps kasernieren. Nur um am Ende festzustellen, dass das Kleingedruckte im Vertrag zwar Auftritte bei Baumarkteröffnungen und Schützenfesten vorsieht, eine Garantie auf Weltruhm hingegen fehlt.

Wären sie mal auf der Couch sitzen geblieben. Die kann nämlich - wenn es nach Google geht - sehr viel zuverlässiger zum Startpunkt einer Karriere werden als ein Auftritt bei "DSDS" und Co. Der nimmermüde Computer hinter der neuen Google-Funktion "Music Slam" sucht gezielt nach Heimvideos von singenden Menschen und beurteilt diese automatisch. Was vom digitalen Dieter Bohlen für gut befunden wird, kommt in eine Best-of-Liste und wird den Zuschauern zur Abstimmung vorgeschlagen.

Wahrscheinlich wird auch bereits an einer Zusatzfunktion gewerkelt. Wer trotz ohrenscheinlicher Talentfreiheit versucht, seine Sanges-"Kunst" im Netz zu verbreiten, hört schon beim Hochladen die Stimme von "HAL 9000", dem Computer aus dem Film "2001: Odyssee im Weltraum": "Es tut mir leid Dave, aber das kann ich nicht tun."