Wie sagt man seinem Kinde, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt? Denn irgendwann muss der Mumpitz doch ein Ende haben, wenn die Söhne neun und zwölf sind, oder nicht? Da müsste doch langsam mal die Pubertät anklopfen.

Gewisse Zweifel haben sie natürlich schon länger, der eine mehr, der andere weniger. Ihr Vertrauen, dass der Weihnachtsmann mit dem weißen Rauschebart und der roten Kutte, der Jahr um Jahr zu Heiligabend an unsere Tür klopfte, tatsächlich direkt vom Himmel herniederkommt, ist vor ein paar Jahren schwer erschüttert worden - als sie nämlich bei unserem Nachbarn Walter das eindrucksvolle Buch mit dem rot-güldenen Einband liegen sahen, aus dem der Weihnachtsmann immer Lob und Tadel verlas. Schon länger vermuten die beiden Jungs, dass Walter unter der roten Kutte steckt - dass der einen erwachsenen Sohn hat, haben sie nicht so auf der Rechnung. Dazu kommt: So oft sie auch ans Fenster liefen und nach Rentieren und Schlitten auf der Straße Ausschau hielten, nie konnten sie sie entdecken.

Und trotzdem wollen sie den Glauben an die himmlische Gestalt noch nicht ganz aufgeben. Dem Zwölfjährigen schießen regelmäßig Tränen ins Gesicht, wenn man bloß versucht zu fragen, ob das denn sein könne mit dem Weihnachtsmann und wie das wohl funktioniert mit den vielen Kindern, die er alle an einem Abend beschenken muss.

Weil Weihnachten quasi schon vor der Tür steht, haben wir auch schon mal das Thema Wunschzettel angeschnitten. Denn wie sonst sollen Eltern das richtige Lego besorgen und das richtige BMX-Rad. Allerdings findet der Neunjährige das Wunschzettelschreiben überflüssig. "Das kauft doch sowieso ihr", sagt er "und irgend so ein verkleideter Typ bringt das dann." Und dann flüstert er weiter: "Aber sag das nicht meinem großen Bruder, sonst muss er wieder heulen."