Öffentlicher Schul-TÜV bringt Eltern viele Vorteile

Jede dritte Unterrichtsstunde, die an Hamburgs Schulen gegeben wird, genügt hohen Qualitätsansprüchen. Diese positiv gemeinte Nachricht aus dem jüngsten Jahresbericht der Schulinspektion ist in Wahrheit ein niederschmetternder Befund. Denn sie besagt eben auch: Zwei Drittel der Begegnungen zwischen Lehrer und Schülern im Klassenzimmer liefern durchschnittliche oder sogar nur schlechte Ergebnisse.

Hamburg nimmt auf der anderen Seite bei den Bildungsausgaben im Schulbereich weiterhin einen der Spitzenplätze unter den Bundesländern ein. Die Erwartungen nicht zuletzt von Eltern an die Leistungsfähigkeit des Schulsystems sind also auch aus diesem Grund zu Recht hoch.

Nachdem alle letztlich fruchtlosen Debatten um die Reform der Schulstruktur ein Ende gefunden haben, muss es jetzt um die Verbesserung der Unterrichtsqualität gehen. Dafür sind die Berichte der Schulinspektion zusammen mit den Ziel- und Leistungsvereinbarungen, die Schulen mit der Behörde abschließen, ein wichtiges Instrument. Die Analyse von Stärken und Schwächen aus der Sicht schulexterner Experten liefert konkrete Ansätze, wie man es besser machen kann.

Bislang sind diese Informationen aber häufig nur einem kleinen Kreis am jeweiligen Standort zugänglich. Bei Weitem nicht alle Schulen haben ihren Bericht auf ihre Homepage gestellt, vor allem dann nicht, wenn er negativ ausfällt. Eine generelle Veröffentlichung aller Berichte im Internet, wie die SPD-Mehrheit in der Bürgerschaft es jetzt vorschlägt, hat einen großen Vorteil: Eltern, die die richtige Schule für ihr Kind suchen, können sich schnell einen Überblick verschaffen. Welche Profile hat eine Schule? Werden die Eltern eingebunden? Wie werden starke und wie schwächere Schüler gefördert?

Sicher, durchgängig schlechte Ergebnisse können Eltern abschrecken und die Anmeldezahlen einer Schule in den Keller rauschen lassen. Aber wie läuft es jetzt? Die sogenannte Mundpropaganda lenkt Anmeldeströme auf einer viel unsichereren Datenbasis - der des Hörensagens. Auf lange Sicht wird sich ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Inspektionsberichten durchsetzen.