Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Aufschlag Altenburg. Der neue Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) will dem Verband in den nächsten Jahren eine Rosskur servieren. Alles soll dabei auf den Prüfstand kommen. Das klingt erst einmal vielversprechend. Ein Neuanfang allerdings könnte dem DTB nach tristen Jahren notwendiger finanzieller Konsolidierung und zwischenzeitlichem sportlichem Niedergang nicht schaden. Zunächst aber sollte der Verband Geschlossenheit üben. Dass Altenburg in Berlin als einziger Kandidat bei seiner Wahl 32 Neinstimmen erhielt, erschwert den geplanten Auf- und Umbruch. Widerstände sind zu erwarten. Seine Gegner zu überzeugen wird deshalb zur ersten Präsidentenpflicht.

Was die Inthronisierung Altenburgs für den Tennisstandort Hamburg bedeuten könnte, ist nicht abzusehen. Angedacht scheint mittelfristig ein Umzug der Verbandszentrale vom Rothenbaum zum Sitz anderer Sportfachverbände nach Frankfurt am Main. Der könnte Kosten und Personal sparen; ein Gedanke, der einem Topbanker wie Altenburg nicht fremd ist. Dass damit das Hamburger Turnier weiter geschwächt würde, nimmt der neue DTB-Chef offenbar in Kauf. Ein Bekenntnis zu der immer noch bedeutendsten Tennisveranstaltung Deutschlands fehlte jedenfalls in seiner Antrittsrede.

Michael Stich, der Turnierdirektor am Rothenbaum, ist jetzt gefordert, im Dialog mit Altenburg für Klarheit zu sorgen. Auch wenn der DTB keinen Cent mehr zum Hamburger Turnier dazubezahlt, Unterstützung, selbst nur mit Worten, wäre willkommen. Sponsoren haben dafür ein feines Gespür.